Direkt zum Inhalt

Paläontologie: Wo liegen die ältesten Dinofossilien?

Dinosaurier existierten schon vor mindestens 230 Millionen Jahren. Die frühesten Fossilien könnten jedoch an eher unzugänglichen Orten noch verborgen sein.
Die Illustration einer prähistorischen Szene zeigt einen Dinosaurier, der mit seiner Schnauze im Boden gräbt, umgeben von üppiger Vegetation. Im Hintergrund sind drei weitere Dinosaurier zu sehen, die Pflanzen fressen. Der Himmel ist bewölkt, die Umgebung wirkt grün und lebendig.
Illustration früher Dinosaurier: Nyasasaurus gilt als einer der ältesten Vertreter dieser Tiere.

Die bislang ältesten Dinosaurierfossilien stammen aus der Zeit vor 230 Millionen Jahren und wurden im südlichen Brasilien, in Argentinien oder Simbabwe ausgegraben. Die Unterschiede zwischen diesen Exemplaren legen jedoch nahe, dass sich die Urzeitechsen damals schon eine Weile entwickelt haben mussten – eventuell existierten sie schon Millionen Jahre früher. Joel Heath vom University College London und sein Team analysierten, wo sich die entsprechenden Fossilien heute verbergen könnten: Sie dürften in einigen der bislang am wenigsten zugänglichen Regionen der Erde liegen, so der Schluss der Arbeitsgruppe.

Weiße Flächen auf der Karte der Dinofunde finden sich laut Heath und Co versteckt unter dem Regenwald des Amazonas- und Kongobeckens sowie in der Sahara, die ebenfalls unzureichend durchsucht sei. Diese Gebiete bildeten vor mehr als 230 Millionen Jahren die heißen, äquatorialen Bereiche des Superkontinents Gondwana. Und die Forscher vermuten, dass sich die ersten Dinosaurier hier entwickelt haben. Zur damaligen Zeit erstreckten sich dort eher trockene, savannenartige Ökosysteme und keine dichten Regenwälder oder Sandwüsten. Die Antarktis schließen sie dagegen aus: Sie war auch damals wohl schon zu kalt, um als Ursprung in Frage zu kommen.

In diesen Bereichen von Ex-Gondwana habe man bis heute kaum oder gar keine Dinosaurierfossilien gefunden. Gerade in abgelegenen Gebieten mit dichtem Regenwald brauchen Paläontologen sehr viel Glück, um passende Gesteine zu entdecken, die Fossilien tragen können – sofern sie überhaupt dahin kommen. Die ersten bekannten Dinosaurier waren zudem relativ klein und nur so groß wie heutige Hühner oder Hunde. Weiter verbreitet und häufiger waren hingegen Pterosaurier sowie Vorläufer der Krokodile. Erst nachdem viele dieser Reptilien vor 201 Millionen Jahren ausgestorben waren, konnten sich die Dinos durchsetzen und diversifizieren.

Laut Heath und seinem Team spricht auch die weitere Ausbreitung der Dinosaurier für ihre These: Die genannten Regionen liegen in der Mitte zwischen den Funden im Süden und späteren Ausgrabungen verwandter Arten im nördlichen Laurasien, dem Kontinent, aus dem Europa, Asien und Nordamerika hervorgingen.

  • Quellen
Current Biology 10.1016/j.cub.2024.12.053, 2025

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.