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Kunstfehler: Patientensicherheit soll verbessert werden

In Deutschland fordern Behandlungsfehler in Krankenhäusern mehr Opfer als Verkehrsunfälle. Zu dieser erschreckenden Bilanz kommt Matthias Schrappe vom Klinikum der Phillips-Universität in Marburg. Er bezieht sich dabei auf internationale Studien, deren Ergebnisse er auf die hiesige Situation übertrug. Danach sterben allein in den USA jährlich bis zu 98 000 Menschen an Kunstfehlern bei ihrem Krankenhausaufenthalt. In England widerfahren 12 bis 16 Prozent aller Patienten Behandlungsfehler.

Auch rund fünf bis zehn Prozent aller Patienten in deutschen Krankenhäusern bekommen Komplikationen. Die Hälfte davon seien durch Behandlungsfehler verursacht, sagte der Mediziner beim 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in München. Matthias Rothmund, Präsident der DGCH, rief dazu auf, das Schweigen zu brechen und die Fehler nicht mehr unter den Teppich zu kehren. Das Risiko, eine schwere oder tödliche Komplikation zu erleiden, liege im Krankenhaus bei eins zu 200, bei der Luftfahrt dagegen eins zu zwei Millionen. Laut Rothmund machten dabei die kleinen Unzulänglichkeiten im Alltag, wie etwa Verwechslungen von Namen, Medikamenten oder der richtigen Dosis, den Hauptteil aus.

Um diesen Missstand zu beheben, wird am 11. April 2005 in Düsseldorf ein Aktionsbündnis zur Patientensicherheit gegründet. Schwerpunkte bei der Prävention sollen darin liegen, die falsche Verordnung von Medikamenten oder Verwechslungen bei der Blutabnahme und den Patientendaten zu vermeiden. Bessere Kennzeichnungen sollen außerdem Seitenverwechslungen bei Operationen verhindern.

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