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NASA-Sonde Perseverance auf dem Roten Planeten: Er läuft und läuft und läuft

Der Marsrover Perseverance zeigt auch Jahre nach seiner Landung keine Anzeichen von Ermüdung. Autonome Navigation, technische Robustheit und wissenschaftliche Ergebnisse sprechen für eine lange Zukunft der Mission – weit über die ursprünglichen Ziele hinaus.
Weite, karge Wüstenlandschaft mit sanften Hügeln und Bergen im Hintergrund. Die Oberfläche ist von sandigen und felsigen Strukturen geprägt, die in warmen Erdtönen leuchten. Der Himmel ist klar und hell, was die Weite der Landschaft betont.
Neue Horizonte | Auf dieser Aufnahme des Marsrovers Perseverance der NASA ist die »Mont Musard« genannte Region zu sehen. Der Rover nahm sie am 8. September 2025, dem 1618. Marstag (Sol) seiner Mission, mit dem Mastcam-Z-Kamerasystem auf. Die Staubkonzentration in der Marsatmosphäre war zu diesem Zeitpunkt besonders niedrig, sodass die Berge in 84 Kilometern Entfernung klar zu sehen sind. Das Bild zeigt zudem eine weitere Region namens »Lac de Charmes«, in der das Rover-Team im kommenden Jahr nach weiteren Gesteinsproben suchen will. Es wurde aus drei separaten Aufnahmen zusammengesetzt und seine Farben verstärkt, um den visuellen Kontrast zu verbessern.

Annähernd fünf Jahre nach seiner Landung am 18. Februar 2021 im Krater »Jezero« auf der nördlichen Hemisphäre des Mars hat der NASA-Rover Perseverance rund 40 Kilometer zurückgelegt. Trotz der langen Einsatzzeit befindet er sich immer noch in ausgezeichneter technischer Verfassung. Das haben die für den Rover verantwortlichen Ingenieure des Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Kalifornien nun nach zwei Jahren umfangreicher Tests an dessen Systemen bestätigt.

So sind die Antriebe der Räder für mindestens 60 weitere Kilometer tauglich, und nahezu alle weiteren Komponenten sollten bis mindestens 2031 voll funktionsfähig bleiben. Somit ist der Rover bereit für weitere umfassende Langzeituntersuchungen. Wie sein Vorgänger Curiosity, der mittlerweile seit mehr als 13 Jahren auf dem Roten Planeten aktiv ist, hat Perseverance seine ursprüngliche Betriebsdauer von etwa zwei Erdjahren längst überschritten. Damit macht er seinem Namen alle Ehre – Perseverance bedeutet auf Deutsch so viel wie »Ausdauer«.

Auf seiner Reise durch die ehemalige See- und Flusslandschaft nahe der Tiefebene Isidis Planitia stellte der Rover bereits mehrere Rekorde auf. So legte er am 19. Juni 2025 an einem einzigen Marstag mehr als 411 Meter zurück. Möglich macht dies seine autonome Navigationssoftware ENav (englisch: Enhanced Autonomous Navigation). Sie erlaubt es Perseverance, mehr als 90 Prozent seiner Fahrten eigenständig zu bewältigen.

ENav erkennt Gefahren bis zu 15 Meter im Voraus, wählt hindernisfreie Pfade und steuert die Räder entsprechend, ganz nach dem Prinzip »thinking while driving« (zu Deutsch: »Denken beim Fahren«) – ein erheblicher Unterschied zu früheren Rovermodellen, die bei dicht beieinanderliegenden Hindernissen auf irdische Hilfe angewiesen waren. Ende des Jahres 2023 navigierte der Rover so knapp 700 Meter ohne jegliches menschliche Zutun – erneut ein Rekord.

Auch wissenschaftlich lieferte der Marsrover wertvolle Erkenntnisse: Im September 2025 verkündete ein Forschungsteam um Joel A. Hurowitz von der Stony Brook University in New York in der Fachzeitschrift »Nature«, dass die von Perseverance eingesammelte Gesteinsprobe »Cheyava Falls« möglicherweise einen Fingerabdruck früheren mikrobiellen Lebens enthält.

Zwischen den Monaten September 2023 und November 2024 »kletterte« Perseverance in der sogenannten Margin Unit am inneren Rand des Kraters Jezero ganze 400 Meter in die Höhe und sammelte unterwegs drei weitere Gesteinsproben. In einer kürzlich im Fachjournal »Science« veröffentlichten Arbeit beschreibt ein Team um Kenneth A. Farley vom California Institute of Technology die Entdeckungen des Rovers.

Nun steuert Perseverance auf die nach einem französischen Stausee benannte Region »Lac de Charmes« zu. Dort soll der Rover weitere Gesteinsproben sammeln, damit diese mit jenen aus dem Krater Jezero verglichen werden können.

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