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Botai-Kultur: Pferde schon in der Kupferzeit gezähmt

Melken eines Pferdes
Kaum irgendwo prägte das Pferd die menschliche Kultur so sehr wie in den weiten Steppen Zentralasiens. Die Reitervölker der Mongolen und Tartaren etwa sind legendär. Die Anfänge der Pferdezucht liegen aber noch viel weiter in der Vergangenheit – nämlich im 4. Jahrtausend v. Chr.

Dieser vordere Backenzahn ... | ... eines Pferdes aus der Botai-Kultur weist die typischen Spuren eines Geschirrs auf (Pfeile). Sie beweisen, dass Pferde dort schon vor 5.500 Jahren gezähmt wurden. Ob sie auch geritten wurden, ist aber ungewiss.
Zu diesem Schluss kommt jetzt ein Team um Alan Outram von der University of Exeter. Sie hatten sich nach Kasachstan aufgemacht und Zeugnisse der kupferzeitlichen Botai-Kultur untersucht. In der aktuellen Ausgabe des Magazins Science belegen sie die Pferdezucht der Botai auf dreierlei Weise.

Erstens: Der Vergleich von Pferdeknochen aus der Botai-Zeit mit denen aus nachfolgenden Zeiten zeigte, dass die Botai-Pferde den domestizierten Tieren aus der späteren Bronzezeit bereits viel ähnlicher sahen als den seinerzeit durch die Steppe ziehenden Wildpferde. Offenbar hatten die Botai also schon gezielt Wildpferde mit bestimmten Merkmalen gefangen und weitergezüchtet.

Zweitens: Typische Spuren auf den Zähnen der Botai-Pferde zeugen davon, dass die Tiere von ihren Besitzern angeschirrt wurden. Ob sie auch geritten wurden, ist aber ungewiss.

Und drittens: In Keramikgefäßen jener Zeit entdeckten sie Rückstände von vergorener Stutenmilch. Das leicht alkoholische Getränk – das sich bis heute als "Kumyss" großer Beliebtheit erfreut – zeugt davon, dass die Botai die Huftiere nicht nur zum Reiten nutzten.

Diese 5500 Jahre alten Milchreste sind der bisher älteste Nachweis für die Zucht von Pferden. "Sie hatte immense soziale und wirtschaftliche Folgen", erklärt Outram. Sie eröffneten völlig neue Möglichkeiten was die Kommunikation und den Transport über weite Strecken betraf.

Tabea Rueß

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