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Ökosysteme: Pflanzen speichern Kohlenstoff im Schnitt 23 Jahre lang

Wie lange das Ökosystem Kohlenstoff zwischenlagern kann, hängt dabei von Temperatur und Niederschlag ab.
lichter sommerlicher Buchenwald

Pflanzen sind ein wichtiger Klimafaktor. Sie saugen jährlich rund 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff aus der Luft und fixieren ihn. Sterben die Pflanzen und verrottet die Biomasse schlussendlich, wird wieder Kohlendioxid freigesetzt. Nun gelang es Wissenschaftlern erstmals präzise zu messen, wie lange der Stoff auf diesem Weg aus dem Verkehr gezogen wird: Rund 23 Jahre lang bleibt er im weltweitem Durchschnitt im Ökosystem, bevor er wieder freigegeben wird.

Die Verweildauer unterscheidet sich allerdings von Region zu Region stark, auch das konnte das Team um Nuno Carvalhais und Markus Reichstein vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena zeigen. Relativ schnell gelangt ein Kohlenstoffatom, das durch Fotosynthese in einer Pflanze fixiert wird, in den Tropenwäldern und Savannen wieder als Kohlendioxid in die Atmosphäre – nach gerade einmal 14 beziehungsweise 16 Jahren. Oberhalb von 75 Grad nördlicher Breite verweilt es dagegen auch schon mal bis zu 255 Jahre lang im Ökosystem. Wie erwartet, ist die Verweildauer vor allem von der Temperatur abhängig, denn je wärmer es ist, desto schneller zersetzt sich auch tote Biomasse. Doch auch der Niederschlag scheint eine wichtige Rolle zu spielen, denn in Regionen, in denen es besonders nass ist, bleibt der Kohlenstoff ebenfalls nur kurze Zeit erhalten. "Das ist durchaus plausibel, weil die Mikroorganismen, die beim Verrotten von Pflanzen eine Rolle spielen, Wasser für ihre Arbeit brauchen", sagt Reichstein. Der Studie zufolge speichern die Landökosysteme insgesamt etwa 2800 Milliarden Tonnen Kohlenstoff – das sind rund 400 Milliarden Tonnen mehr als bisher angenommen. Die Erkenntnisse von Reichenstein und Kollegen könnten damit dazu beitragen, globale Klimamodelle zu verbessern und Prognosen in Zukunft präziser zu machen.

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