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Krankheitsabwehr: Pilze gegen Malaria

Anopheles stephensi
Forscher haben einen Weg gefunden, den tödlichen Malariaerreger Plasmodium falciparum im Überträger, der Mücke, besser zu bekämpfen: Mit einem genetisch modifizierten Pilz transportieren sie Antimalaria-Wirkstoffe in den Blutsauger. Dies reduziert die Zahl der Plasmodien im Insekt deutlich und senkt so das Ansteckungsrisiko für den Menschen erheblich.

Lebenszyklus | Der Lebenszyklus des Malariaerregers Plasmodium: Gametogonie, die im Erythrozyten des Menschen beginnt und im Darm der Mücke endet (1); Sporogonie im Körper der Mücke (2); Schizogonie im Leberparenchym und später in den Erythrozyten des Menschen (3)
Raymond St. Leger von der University of Maryland in College Park, US-Bundesstaat Maryland, manipulierte mit seinem Team den Pilz Metarhizium anisopliae, der Stechmücken befällt. Die Wissenschaftler pflanzten ihm Gene für menschliche Antikörper gegen den Malariaerreger sowie für einen Giftstoff ein, der auch für Plasmodien toxisch ist.

Besprühten St. Leger und seine Kollegen infizierte Moskitos mit dem genetisch modifizierten Pilz, so vermehrte sich der Pilz in den Insekten und setzte dort die Abwehrstoffe frei. Danach konnten nur noch in einem Viertel der Insekten Malariaerreger nachgewiesen werden. Schon die natürliche Form des Pilzes reduziert die Plasmodien in den Mücken, allerdings deutlich weniger stark.

Diese neue Malariaabwehr könnte umweltverträglicher und selektiver als Insektenvernichtungsmittel wirken, weil M. anisopliae nur bestimmte Arten befällt. Der Pilz wirkt, wenn er an Fenstern und Betten versprüht wird, außerdem bleiben seine Sporen monatelang infektiös für die Moskitos. Er bekämpft die Malariaerreger sogar im späten Stadium der Infektion noch erfolgreich, wenn sie sich in der Mücke schon stark vermehrt haben. St. Legers nächstes Ziel ist ein Praxistest des Pilzes in den afrikanischen Tropen. (gw)

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