Pinguine: Trump erhebt Zölle gegen unbewohnte Inseln

Lange hatte es Donald Trump angekündigt und am 2. April 2025 dann wahr gemacht: Mit mindestens zehn Prozent Importzoll werden alle Länder der Erde belegt, wenn sie Güter in die USA einführen wollen. Bei manchen wird es sogar noch teurer. Auf der Liste finden sich aber auch einige skurrile Einträge wie die antarktischen Inseln Heard Island und McDonald Islands im südlichen Indischen Ozean, wie aufmerksame Beobachter festgestellt haben: Beide wurden bislang nicht wegen eines großen Außenhandelsdefizits für die Vereinigten Staaten auffällig: Sie werden nicht von Menschen dauerhaft bewohnt und führen nichts aus – nicht einmal die in den USA seit einigen Monaten raren Eier.
Zu bestimmten Zeiten des Jahres sind diese auf den zu Australien gehörenden Überseeterritorien keine Mangelware: Hier nisten zahlreiche Pinguine, die neben Seebären die Hauptbewohner der abgelegenen Inseln sind. Beide Territorien lassen sich allerdings nur nach einer mindestens zweiwöchigen Seereise vom australischen Perth erreichen. Der letzte Besuch von Wissenschaftlern liegt nach Angaben des »Guardian« wohl auch schon zehn Jahre zurück.
Australische Regierungsvertreter können sich daher nicht erklären, warum diese antarktischen Inseln gesondert auf der Liste der Länder auftauchen, die mit Zöllen belegt wurden – ebenso wie andere abgelegene australische Eilande wie Cocos, Christmas oder Norfolk: Von Letzterem immerhin sollen Lederwaren im Wert von mehreren hunderttausend Australischen Dollar in die Vereinigten Staaten exportiert worden sein, die sich nun verteuern werden. Hier werden sogar noch 29 Prozent Zoll fällig. Oder wie es der australische Premierminister Anthony Albanese sagte: »Nirgendwo auf der Welt ist es sicher.« Der Administrator von Norfolk verneint allerdings, dass seine Insel etwas in die USA ausführt.
Laut Exportdaten der Weltbank führten Heard Island und McDonald Islands im Jahr 2022 angeblich Produkte im Wert von 1,4 Millionen US-Dollar ein, überwiegend »Maschinen und elektrische Geräte«, was sich jedoch in Australien keiner erklären könne. Beide Inselgruppen sind vulkanischen Ursprungs und weitgehend von Gletschern bedeckt: Die Küsten sind aber wichtige Brut- und Aufzuchtgebiete für verschiedene Pinguinarten und Robben. Der »Big Ben« genannte Vulkan auf Heard Island ist mit einer Höhe von 2711 Metern zudem der höchste Berg Australiens. Die Inselgruppe liegt auf dem Kerguelen-Plateau und weist die beiden einzigen aktiven Vulkane Australiens auf.
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