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Exoplaneten: Planetenkandidat bei der Geburt entdeckt

In einer Distanz von 440 Lichtjahren zur Erde befindet sich ein Stern mit einer markanten Staubspirale. Vermutlich enthält sie einen Exoplaneten.
Zwei astronomische Aufnahmen nebeneinander. Links zeigt ein Bild einen dunklen Kreis in der Mitte, umgeben von leuchtenden, spiralförmigen Strukturen in Orange, die auf einen protoplanetaren Scheibe hindeuten. Rechts ist ein Bild mit einem zentralen dunklen Bereich, umgeben von leuchtenden, wirbelnden Farben in Blau und Orange, die auf die Dynamik eines kosmischen Phänomens hinweisen. Beide Bilder veranschaulichen die komplexen Strukturen und Bewegungen in der Astronomie.
Protoplanet mit bleibendem Eindruck | Links ist die Umgebung des jungen Sterns HD 135344B im Infraroten zu sehen, wobei der Hauptstern mit einem Koronografen ausgeblendet (schwarz) und der mögliche Planet mit einem Kreis markiert wurde. Die zusammengesetzte Aufnahme rechts zeigt die Spiralstruktur des Systems besonders deutlich. Orange und blau eingefärbt sind die Beobachtungsdaten des Radioantennenverbunds ALMA in Chile, während rote Stellen mit dem Instrument SPHERE des Very Large Telescope im sichtbaren Bereich aufgenommen wurden. Rechts ist der Exoplanet nicht zu erkennen.

Es ist gar nicht so einfach, in das unmittelbare Umfeld eines jungen Sterns zu blicken, denn dieses ist meistens durch ein scheibenartiges Gebilde aus Gas und Staub verdeckt. Genau dort liegt aber die Geburtsstätte neuer Planeten, weshalb man dabei von einer protoplanetaren Scheibe spricht. Zwar ist heute die Entdeckung von Exoplaneten bei rund 7000 derzeit bekannten Kandidaten keine Seltenheit, doch dieses Exemplar wäre das erste, das innerhalb einer Spiralstruktur gesichtet wurde.

Die Asymmetrien und Spiralarme der protoplanetaren Scheibe um den 440 Lichtjahre entfernten Stern HD 135344B sind schon länger bekannt. In seiner nun im Journal »Astronomy & Astrophysics« veröffentlichten Studie berichtet das Team um Francesco Maio, dass mit dem Instrument ERIS (Enhanced Resolution Imager and Spectrograph) am Very Large Telescope (VLT) in Chile deutlich schärfere Infrarotaufnahmen des Systems gelungen sind. ERIS kann die Strukturen innerhalb der Scheibe besser räumlich auflösen als bisher verwendete Instrumente. Es liefert dadurch Hinweise auf einen noch unentdeckten Planeten in der Nähe eines Spiralarms, genau da, wo er mit Modellen vorhergesagt wird. Besonders daran ist, dass dieses protoplanetare Objekt selbst für die Spiralstruktur der Scheibe verantwortlich sein könnte.

Der mögliche Planet mit der Bezeichnung HD 135344B b befindet sich demnach rund 28 Astronomische Einheiten oder 4,2 Milliarden Kilometer von seinem Heimatgestirn entfernt und besitzt etwa die doppelte Masse von Jupiter. Bemerkenswert ist zudem, dass der Ort von HD 135344B b konsistent mit der Lücke der Scheibe ist, die mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) bereits aufgespürt wurde – offenbar hat der Planet seine Umlaufbahn von Gas und Staub bereinigt. Dass es sich beim Objekt auch um einen Braunen Zwerg oder etwas komplett anderes handeln könnte, ist bislang nicht auszuschließen und wird sich erst mit zukünftigen Untersuchungen zeigen.

  • Quellen
Maio, F. et al.:Unveiling a protoplanet candidate embedded in the HD 135344B disk with VLT/ERIS. Astronomy & Astrophysics 699, 2025

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