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Exoplaneten: Planet um Alpha Centauri A entdeckt

Mit dem James-Webb-Teleskop fanden sich deutliche Hinweise auf einen Exoplaneten um Alpha Centauri A, den nächsten Zwilling unserer Sonne. Es dürfte sich um einen jupiterähnlichen Gasplaneten handeln.
Konzeptdarstellung eines Exoplaneten im Weltraum. Der Planet ist groß und hat eine rötlich-violette Färbung mit sichtbaren Streifen. Im Hintergrund sind zahlreiche Sterne und eine Galaxie zu sehen. Zwei helle Lichtquellen, vermutlich Sterne, leuchten in der Ferne. Unten links steht der Text "Artist's Concept".
Ein jupiterähnlicher Gasriesenplanet umrundet den uns nächsten sonnenähnlichen Stern Alpha Centauri A (Illustration).

Bislang war es nur Sciencefiction, jetzt ist es wohl Wirklichkeit geworden: Um den nächsten sonnenähnlichen Stern, Alpha Centauri A, wurde mit dem James-Webb-Teleskop (JWST) ein Exoplanet entdeckt. Alpha Centauri A ist das massereichste Mitglied des Dreifach-Sternsystems Alpha Centauri und nur 4,3 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die neuentdeckte Welt konnte mit dem JWST direkt abgebildet werden. Den Daten zufolge ist es ein Gasplanet von der Größe des Jupiters mit etwa 90 bis 150 Erdmassen. Er umläuft Alpha Centauri A in zwei bis drei Jahren auf einer exzentrischen elliptischen Bahn mit e = 0,40 und einem mittleren Abstand von 1,6 bis 2,1 Astronomischen Einheiten (kurz: AE, die mittlere Distanz zwischen Erde und Sonne). Seine Bahn ist um etwa 50 Grad gegenüber der Umlaufebene von Alpha Centauri A und B geneigt. Noch ist eine gewisse Unsicherheit im Hinblick auf die Existenz des Planeten vorhanden, worauf das Entdeckerteam um Charles Beichman vom Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena hinweist.

Sollte der Planet endgültig bestätigt werden, erhält er die Bezeichnung Alpha Centauri Ab. Der Himmelskörper umläuft sein Zentralgestirn im Bereich der habitablen Zone; seine Oberflächentemperatur sollte im Mittel um 225 Kelvin oder -50 Grad Celsius betragen. Der jupiterähnliche Exoplanet hat allerdings keine feste Oberfläche, sodass sich die Temperatur auf die oberen Wolkenschichten bezieht. Sollte Alpha Centauri Ab Monde aufweisen, könnten auf ihnen lebensfreundliche Bedingungen herrschen, falls sie ausreichend groß und massereich für eine Atmosphäre sind.

Bereits im Jahr 2019 hatten Beobachtungen mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO Hinweise auf einen möglichen Begleiter ergeben, diese waren jedoch mit zu großen Unsicherheiten behaftet, um einen Planeten zu postulieren. Die aktuelle Entdeckung gelang mit dem Instrument MIRI, dem Mid-Infrared Instrument an Bord des JWST. Wegen ihrer Nähe zu uns sind Alpha Centauri A und B sehr hell und überstrahlen ihren Planeten stark. MIRI ist jedoch mit einer Koronografenmaske ausgestattet, mit deren Hilfe das Licht der Sterne ausgeblendet werden kann. Mittels ausgeklügelter computergestützter Auswerteverfahren konnte das weitere Streulicht in den Bildern so weit unterdrückt werden, dass der Begleiter sichtbar wurde. Er ist nur etwa ein Zehntausendstel so hell wie sein Zentralgestirn.

Der mögliche Planet von Alpha Centauri A | Alpha Centauri gehört wegen seiner Nähe zum Sonnensystem zu den hellsten Sternen am Himmel. Um im Glanz der beiden Sterne einen Planeten sichtbar zu machen, musste mit einer speziellen Koronografenmaske des Instruments MIRI an Bord des James-Webb-Teleskops das Licht von Alpha Centauri A und B ausgeblendet werden, um den wahrscheinlichen Planeten – hier mit der Bezeichnung S1 – sichtbar zu machen.

Alpha Centauri A ist unserer Sonne sehr ähnlich und gehört wie diese zum Spektraltyp G2V. Der Stern besitzt die 1,08-fache Masse unseres Zentralgestirns und strahlt mit der anderthalbfachen Leuchtkraft der Sonne. Er befindet sich im südlichen Sternbild Zentaur und ist von unseren Breiten aus nicht zu sehen. Sein Begleiter Alpha Centauri B gehört zur Spektralklasse K, weist 90 Prozent der Sonnenmasse auf und leuchtet nur halb so hell wie die Sonne. Wesentlich weiter entfernt umläuft Proxima Centauri den Doppelstern; um ihn wurden bislang zwei Planeten sicher nachgewiesen, es gibt Hinweise auf einen dritten.

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