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News: Planetare Visitenkarte

Forscher stießen in der Akkretionsscheibe eines fernen Sterns auf ein Wasserstoff-Ion, welches sich sonst in den Atmosphären von Jupiter, Saturn oder Uranus findet.
Während die Astronomen fieberhaft nach Planeten jenseits unseres Sonnensystems suchen, die der Erde ähnlich sind, ist ihre Entstehung viel einfacher zu erklären als die der Riesenplaneten. Denn Gesteinsbrocken sind in den Akkretionsscheiben von Sternen ausreichend vorhanden, doch woher kommen Wasserstoff und Helium für Gasriesen wie Jupiter, Saturn oder Uranus?

Auch bei den fast 100 bislang entdeckten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems handelt es sich in allen Fällen um massereiche Gasplaneten. Dennoch ergaben Messungen in vielen Akkretionsscheiben junger Sterne, dass die Wasserstoff- und Heliummengen für die Bildung von Gasriesen niemals ausreichen kann.

Einziger Ausweg aus dem Dilemma: Es gibt in den Gas- und Staubscheiben nur deshalb so wenig Wasserstoff und Helium, weil die Gase bereits in großen Gasplaneten gebunden sind. Und genau das können Sean Brittain und Terrence Rettig von der University of Notre Dame in Indiana mit ihren Beobachtungen an der NASA Infrared Telescope Facility auf Hawaii nun bestätigen.

Im Infrarotspektrum der Akkretionsscheibe von HD141569 waren sie auf ein Wasserstoffion gestoßen, welches sich in unserem Sonnensystem einzig in den Atmosphären der Gasriesen Jupiter, Saturn und Uranus findet. Zwar ist der 320 Lichtjahre entfernte Stern HD141569 älter als unsere Sonne, er verfügt aber immer noch über eine Akkretionsscheibe, in der die Planetenbildung noch in den Kinderschuhen steckt.

Die Verteilung des Kohlenmonoxids weist jedoch darauf hin, dass sich dort etwas tut. Denn in der Scheibe findet sich in einem Abstand, der nicht ganz der Bahn von Uranus entspricht, eine Lücke. Brittain und Rettig vermuten, dass sich die Gase in dieser Region bereits zusammenballen, um bald zu einem Gasplanet zu werden.

Diese Erkenntnisse haben zweierlei weitreichende Konsequenzen: Zum einen würde die frühe Bildung von Gasriesen erklären, dass die Akkretionsscheiben so wenig Wasserstoff enthalten, und zum anderen würde die Suche nach extrasolaren Planeten deutliche vereinfacht. Schließlich müsste man lediglich in den Spektren nach H3+ fahnden.

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