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Rote Riesen: Planeten mit zwei Sonnen leben länger

Planeten auf engen Umlaufbahnen werden meist verschluckt, wenn ihr Zentralgestirn sich zum Roten Riesen aufbläht. Nicht so in Doppelsternsystemen.
Sterbender Doppelstern tauscht Material mit seinem Begleiter aus, im Vordergrund Planet

Seit einiger Zeit weiß man, dass Tatooine, die Wüstenwelt aus dem Star-Wars-Universum, kein reines Produkt der Fantasie von George Lucas ist: Auch in engen Doppelsternsystemen gibt es tatsächlich Planeten. Und sie sind, zumindest nach aktuellen Ergebnissen von Veselin Kostov und seinem Team vom Goddard Space Flight Center, sogar besser vor einigen Unbillen des Weltraums geschützt als vergleichbare Planeten um Einzelsonnen. Wenn sich ein Stern im Zentrum zum Roten Riesen aufbläht, verglühen sie dank der besonderen Dynamik solcher Systeme nämlich nicht in der Atmosphäre des Sterns, wie das dereinst Venus, Merkur und vielleicht sogar der Erde zustoßen wird. Vielmehr flüchten solche Planeten in Doppelsternsystemen rechtzeitig auf weitere Umlaufbahnen.

Kostovs Team simulierte die Entwicklungen der bisher neun bekannten Planeten um enge Doppelsterne in der fernen Zukunft. Dabei zeigte sich, dass selbst jene Himmelskörper mit den engsten Umlaufbahnen schnell genug nach außen driften, um nicht in der sich ausdehnenden Sternenatmosphäre eingefangen zu werden. Ursache ist vermutlich der zusätzliche Massenverlust durch die Rotation der beiden Sterne in der gemeinsamen Atmosphäre.

Die Bahnveränderungen erweisen sich teilweise als drastisch: Einer der Planeten endete doppelt so weit von seinem Zentralgestirn entfernt wie Pluto von der Sonne. In Systemen mit mehreren Planeten wandeln sich die Orbits besonders unvorhersehbar. Einerseits können Planeten durch enge Begegnungen auf extreme Umlaufbahnen geschleudert werden oder das System ganz verlassen – andere wandern möglicherweise über hunderttausende oder gar Millionen Jahre durch die bewohnbare Zone so eines Systems.

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