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Der Sternenhimmel im Januar: Planeten zum Frühstück

Der Himmel wird für Fans der Wandelsterne interessant: Stehen Sie morgens eine halbe Stunde früher auf und genießen Sie Saturn, Jupiter und Mars.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Januar 2007 | Himmelsanblick in der ersten Januar-Hälfte gegen 21 Uhr (MEZ), in der zweiten Monatshälfte gegen 20 Uhr MEZ
Das kennen Sie sicher auch: Der Blick aus dem Fenster in die winterliche Nacht findet immer das gleiche Ziel – den großen Jäger Orion, der unsere Aufmerksamkeit sofort auf sich zieht, ganz egal, ob er abends den Meridian kreuzt oder sich zu mitternächtlicher Stunde dem Westhorizont entgegenneigt.

Auf den Übersichtskarten sehen Sie sofort, dass Orion nicht allein wandert. Er und seine Freunde – Stier, Fuhrmann, Zwillinge sowie Großer und Kleiner Hund – sind am Himmel nicht zu übersehen. Insbesondere Orion hat von allem etwas zu bieten: den Roten Überriesen Beteigeuze, der etwa zwanzigmal so massereich ist wie unsere Sonne. Der heiße blauweiße Überriese Rigel dagegen scheint erst seit weniger als 100 Millionen Jahren. Mintaka, ein enorm heißer Blauer Riese oben rechts in Orions Gürtel, leistet uns noch keine 50 Millionen Jahre Gesellschaft. Doch das kleine "Trapez", ein leichtes Teleskopziel im Herzen des Orionnebels M 42, sticht alle aus. Sein Quartett besteht aus immens heißen Sternen, die möglicherweise gerade einmal 10 000 Jahre alt sind!

Orion als Weihnachtsbaumschmuck? | Der Winterhimmel kommt mit interessanten Sternen und zahlreichen hellen Deep-Sky-Objekten daher.
Der Orionnebel selbst ist mit 4. Größe das Paradebeispiel eines Emissionsnebels: eine ausgedehnte Wolke aus Wasserstoffgas, die von den jungen, heißen Sternen in ihrem Innern ionisiert wird. Wenn wir diesen Nebel betrachten, sehen wir eine Sternwiege, in die nicht nur neue Sonnen eingebettet sind, sondern ganze Planetensysteme. Nach der planetaren Durststrecke im Herbst verbessert sich die Sichtbarkeit der fünf hellen Wandelsterne von Tag zu Tag. Sie bilden einen prima Einstieg oder Abschluss Ihrer Beobachtungen und lassen reichlich Zeit für den nächtlichen Deep-Sky.

Planeten im Januar und Februar

Venus scheint am ersten Sonnenuntergang des Jahres mutig mit minus 3,9. Größe tief im Südwesten. Sie hatte im Oktober ihre obere Konjunktion, steht jetzt immer noch hinter der Sonne und präsentiert uns eine fast voll beleuchtete Scheibe. Die misst von Pol zu Pol jedoch nur zehn Bogensekunden. Mitte Februar steht sie bei Sonnenuntergang satte zwanzig Grad über dem Südwesthorizont und geht erst nach mehr als zwei Stunden unter. Im Teleskop macht der Planet aber immer noch nicht viel mehr her. Die Scheibe mit elf Bogensekunden Durchmesser ist fast voll, doch Wolkenstrukturen dürften kaum zu erkennen sein. Halten Sie nach dem Sichelmond Ausschau, den am 19. Februar nur eineinhalb Grad von der Venus trennen.

Venus und Merkur im Januar 2007 | Fang den Merkur! Kein anderer der Planeten ist so schwierig zu entdecken – verlässt er doch nie die Dämmerung. Anfang Februar wagt er sich aber weit aus seiner Deckung.
Merkur löst sich in der zweiten Januarhälfte endgultig aus seiner oberen Konjunktion und hängt dann unter der Venus im Dunst des Horizonts. Der Planet erreicht beachtliche minus 1. Größe, aber seine winzige Scheibe mit weniger als sechs Bogensekunden Ausdehnung lohnt als Ziel zunächst noch nicht so recht. In den ersten Februartagen gewinnt er nach und nach über dem westsüdwestlichen Horizont an Höhe und erreicht am 7. seinen größten Winkelabstand von der Sonne, die östliche Elongation. Dann befindet er sich bei Sonnenuntergang 15 Grad über dem Horizont, um erst anderthalb Stunden spater abzutauchen. Lassen Sie sich von der Venus führen: Sie scheint links oberhalb, mit sieben Grad etwa ein Feldstechergesichtsfeld weit entfernt. Kommen eine halbe Stunde später die ersten Sterne wie Sadalmelik im Wassermann heraus, werden Sie Merkur kaum verfehlen konnen. Einen Blick durchs Teleskop lohnt er jetzt allemal. Seine Scheibe sieht aus wie ein Miniaturmond im ersten Viertel. Bis Mitte Februar nimmt er dann rapide ab, die Höhe seiner Sichel wachst aber auf fast zehn Bogensekunden, womit er beinahe mit den Abmessungen der Venus gleichzieht.

Saturn im Januar 2007 | Saturn ist zur Prime Time leicht zu finden ...
Saturn nimmt den besten Platz am Himmel ein: Zum Jahresbeginn erhellt er am Abend den östlichen Horizont im Löwen (Leo). Suchen Sie den goldfarbenen Planeten 0. Größe etwa fünf Grad nordwestlich von Leos Hauptstern, dem 1,4. Größe hellen Regulus (Alpha Leonis). Zurzeit bewegt sich der Ringplanet rückläufig – Experten nennen das retrograd –, also im Vergleich zum Fixsternhimmel in die entgegengesetzte Richtung und somit von Regulus westwärts weg. Dabei wird er zunehmend größer und heller, während er sich auf die Opposition zubewegt.

Die erreicht er am 10. Februar, geht dann bei Sonnenuntergang auf und bleibt die ganze Nacht sichtbar. Im Teleskop ist Saturn durch nichts zu ubertreffen. Seine unvergleichlichen Ringe "schließen sich" seit 2003. Derzeit sind sie noch um 14 Grad gekippt, präsentieren ihre Südseite und erscheinen 45 Bogensekunden breit. Ein kleines Teleskop zeigt innen den breiten, hellen B-Ring, außen herum den dünneren A-Ring und dazwischen die hauchdünne Cassini'sche Teilung. Schließlich können Sie noch fünf oder sechs der 56 bekannten Saturnmonde entdecken. Mit 8. Größe ist Titan am hellsten und in jedem Fernglas ein sicherer Fang.

Jupiter im Januar 2007 | ... alle Wandelsterne außer dem Ringplaneten – besonders Mars und Merkur – müssen Sie mit etwas Geschick in der Dämmerung aufstöbern.
Jupiter kommt kurz vor der Dämmerung zum Vorschein – rechtzeitg zum Frühstück. Die riesige Gaskugel, die mit minus 1,8. Größe strahlt, ist im Schlangentrager (Ophiuchus) leicht zu erkennen, einige Grad oberhalb des 1. Größe hellen Skorpion-Hauptsterns Antares (Alpha Scorpii).

Mars ist diesen Monat ein Kapitel fur sich. Er glimmt mit nur 1,8. Größe und ist zwanzig Grad östlich des Jupiter- Antares-Tandems nur schwer aus dem Horizontdunst herauszufischen. Wie passend, dass Antares, übersetzt Gegenmars, ihn an Helligkeit in dieser Zeit aussticht. Falls Sie Mühe haben, Mars zu finden, hilft Ihnen der Mond, der am 16. Januar und 14. Februar ein Stück weiter westlich steht.

Der Mond steht am Neujahrstag bei Elnath, dem nördlichen Hornstern des Stiers (Taurus). Der Vollmond bildet zwei Tage später ein schönes Motiv in den Zwillingen. Am Dreikonigstag entdecken Sie ihn zwischen Saturn und Regulus. Die schwindende Sichel ist zur Monatsmitte beim Dreieck aus Jupiter, Antares und Mars zu sehen und hilft uns, den Roten Planeten schneller zu finden.

Zwei Tage nach Neumond ist es genau umgekehrt: Venus ist in der Abenddämmerung des 20. auffälliger als die dünne Sichel. Gegen Ende Januar hat der Mond mehr als einen Umlauf absolviert und steht in den Zwillingen. Den Februar beginnt er demnach im Sternbild Krebs und zieht einen Tag nach Vollmond, in der Nacht zum 3., kein halbes Grad oberhalb an Saturn vorbei. Ein Supermotiv!

Mond- und Planetenlauf im Januar | Die Monatspanoramen zeigen die Phasen und Positionen des Monds vom 1. bis 27. Januar. Die Pfeile kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Ortszeit an, wenn der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
Gemessen daran ist der Vorbeigang am Trio Jupiter-Antares-Mars eher unter der Rubrik "Aufsuchhilfe fur den Roten Planeten" zu verbuchen. Besser sind da schon die Abenddämmerungen des 18. und 19. Februar, wo eine zwei beziehungsweise drei Tage alte Sichel in der Nähe von Merkur und Venus aufgeht. Am 18. folgt dem Monduntergang übrigens eine Uranusbedeckung. Sollten Sie eine Reise nach Spanien oder Portugal machen, vergessen Sie Ihren Feldstecher nicht!

Die Daheimgebliebenen können sich mit einer teilweisen Bedeckung des Plejaden-Sternhaufens trösten: Zum Datumswechsel auf den 24. Februar schiebt sich der Mond vor Taygeta und Maja. 54 und 48 Minuten lang dauert das Schauspiel, bis die Sterne auf der "Sichelseite" wieder auftauchen. Meteorstrome gibt es zwar im Januar, aber der aktivste von ihnen, die Quadrantiden (benannt nach dem ehemaligen Sternbild Quadrant im jetzigen Bärenhüter), erreichen ihr Maximum ausgerechnet am 3. Januar, wenn der Vollmond hoch am Himmel steht. Folglich sind die "Quads"dieses Jahr ziemlich verwaschen.

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