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Planetenlauf im Dezember 2025: Die großen Planeten bieten Schauwerte

Zum Jahresausklang wird Merkur morgens wieder sichtbar, Saturn verabschiedet sich langsam und Jupiter nähert sich seiner Opposition.
Das Bild zeigt den Planeten Jupiter mit seinen charakteristischen Wolkenbändern in verschiedenen Brauntönen und dem Großen Roten Fleck. Mehrere seiner Monde sind als kleine, helle Punkte sichtbar, die den Planeten umgeben. Der Hintergrund ist schwarz.
Der Riesenplanet Jupiter nimmt Anlauf für seine Oppositionsstellung am 10. Januar 2026.

Zum Jahresausklang beschert uns Merkur eine Morgensichtbarkeit. Saturn verabschiedet sich langsam, aber stetig, und wer in diesem Jahr noch keine Titanerscheinung gesehen hat, bekommt die letzten Gelegenheiten dazu. Jupiter geht derweil in den Oppositionsmodus über.

Merkur verabschiedet sich vom Jahr 2025 mit einer ansehnlichen Morgensichtbarkeit. Bereits am 1. Dezember findet man den flinken Planeten um 07:19 Uhr MEZ, dem Beginn der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand –6 Grad), gut 9 Grad über dem Südosthorizont. Venus steht leider schon zu tief, um bei der Aufsuche hilfreich zu sein. Bis zur größten westlichen Elongation am 7. Dezember vergrößert sich Merkurs Horizonthöhe bei gleichem Sonnenstand nur leicht auf etwas über 10 Grad. Da Merkur von der unteren zur oberen Konjunktion wechselt, dreht er im Lauf des Monats seine beleuchtete Seite in Richtung Erde. Man bemerkt das an seiner leicht zunehmenden Helligkeit. Sie steigt von 0,0 mag am Monatsersten bis auf –0,5 mag am 10. Dezember. Anschließend bleibt die Helligkeit nahezu konstant, wobei Merkur ab der Monatsmitte immer mehr in die Abenddämmerung sinkt. Wer sehr klaren Himmel hat, kann ihn aber bis zum Weihnachtstag verfolgen. Die abnehmende Mondsichel begegnet Merkur am Morgen des 17. Dezember, hält mit gut 13 Grad aber deutlichen Abstand.

Venus hat sich bereits im November vom Morgenhimmel zurückgezogen. Theoretisch kann man sie in den ersten Dezembertagen noch ganz knapp vor der Sonne aufgehen sehen, praktisch ist sie aber den gesamten Monat unbeobachtbar. 

Mars nähert sich seiner Konjunktionsstellung und zeigt sich im Dezember nicht.

Jupiter wandert rückläufig, also westwärts, durch die Zwillinge und nähert sich seiner Opposition, die er am 10. Januar 2026 erreichen wird. Er geht bald nach Ende der Abenddämmerung auf und ist über weite Strecken der Nacht gut zu beobachten, zumal seine Kulminationshöhe über 61 Grad erreicht. Man findet ihn, mit –2,6 mag unübersehbar hell, gleich südlich der Sterne Kastor und Pollux, dem definierenden Sternpaar der Zwillinge. Am 1. Dezember erreicht er um 03:25 Uhr seine höchste Position am Firmament, am 31. bereits um 01:14 Uhr. Jupiters Planetenscheibchen erreicht zum Jahresende einen Winkeldurchmesser von beeindruckenden 46 Bogensekunden. Der Mond passiert Jupiter vom 7. auf den 8. Dezember nördlich.

Saturn ist Planet der ersten Nachthälfte. Zum Monatsbeginn erscheint er, 0,9 mag hell, bei Ende der Dämmerung halbhoch im Südosten. Er kulminiert am 1. Dezember um 19:22 Uhr und geht um 01:05 Uhr am folgenden Morgen unter. Bis zum letzten Dezemberabend verfrühen sich diese Zeiten um recht genau zwei Stunden. Saturn wandert nach Abschluss seiner Oppositionsschleife wieder rechtläufig, also ostwärts, zwischen Wassermann und Fische und nähert sich damit dem lichtschwachen Neptun wieder an: Zum Monatsende steht er nur noch 3,5 Grad südwestlich von Neptun und ist damit bei dessen Aufsuche wieder nützlich. In der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember sowie am Abend des 16. Dezember bedeckt die Saturnscheibe den Mond Titan, den größten Trabanten im Saturnsystem. Sowohl das Verschwinden als auch das Wiedererscheinen des Mondes sind beobachtbar; beide dauern jeweils rund 15 Minuten. Am 8. sowie am 24. Dezember wandert Titan vor der Saturnscheibe vorbei. Hier ist nur der Beginn der jeweiligen Durchgänge von Deutschland aus sichtbar. Es sind dies die letzten Titanerscheinungen der aktuellen Serie, die sich bei einigermaßen hohem Saturnstand betrachten lassen. Im Januar und Februar 2026 steht der Planet schon sehr tief (siehe SuW 10/2024, S. 53, für genaue Zeitangaben und weitere Ereignisse). Am Abend des 26. Dezember begegnet der zunehmende Mond dem Ringplaneten (siehe »Herr der Ringe trifft Herr der Gezeiten«).

Herr der Ringe trifft Herr der Gezeiten | Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt es zu einer sehenswerten Begegnung des Erdmonds mit Saturn. Das Rendezvous ereignet sich zwischen den Sternbildern Fische und Wassermann am Abendhimmel.

Uranus ist nach seiner Opposition im Vormonat für die Beobachtung weiterhin optimal positioniert, zumal man ihn im Sternbild Stier und damit sehr hoch am Himmel finden kann. Mit 5,6 mag kann man ihn unter dunklem Himmel gerade eben mit bloßem Auge erkennen. Er wandert rund 4 Grad südlich des Sternhaufens der Plejaden in westliche Richtung, und passiert im Monatslauf die nur wenig schwächeren Sterne 13 Tauri (5,7 mag) und 14 Tauri (6,1 mag) knapp südlich. Mit einem Fernglas lässt sich diese Passage gut verfolgen: In der ersten Dezemberwoche formt Uranus mit den beiden Sternen eine Linie, am 13. des Monats passiert er 14 Tau in nur 7 Bogenminuten Abstand. Anschließend bilden die drei bis zum Monatsende ein immer weiter gedehntes Dreieck. Im Fernrohr erscheint Uranus 3,8 Bogensekunden groß. Am Monatsersten kulminiert er um 23:23 Uhr, am Silvesterabend bereits um 21:21 Uhr, jeweils in rund 60 Grad Höhe. Bis zum Neujahrsmorgen verfrühen sich seine Untergangszeiten auf 05:04 Uhr.

Neptun beendet am 10. Dezember in den Fischen seine Oppositionsschleife und kehrt seine Bewegungsrichtung auf rechtläufig, also ostwärts, um. Man findet den nur 7,8 mag hellen Planeten zwischen 4,4 Grad (am 1. Dezember) und 3,5 Grad (am 31.) nordöstlich des Saturns, was seine Aufsuche erheblich einfacher macht. Neptun ist, wie Saturn, Planet der ersten Nachthälfte und nach Einbruch der Nacht im Südwesten zu finden. Zur Monatsmitte geht er um 00:37 Uhr unter.

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