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Planetenlauf im April 2025: Eingeschränkte Planetenparade

Während sich die Venus im April am Morgenhimmel zeigt, halten Mars und Jupiter die Stellung am Abend. Die drei Planeten haben sich im Vergleich zu den vergangenen Monaten weiter von der Erde entfernt, was sich vor allem beim Mars bemerkbar macht. Das Beobachten von Uranus wird zunehmend schwieriger, und Merkur, Saturn und Neptun lassen sich diesen Monat gar nicht erst blicken.
Unser Sonnensystem von der Sonne bis zum Neptun
Im April 2025 können Venus, Mars, Jupiter und Uranus beobachtet werden.

Merkur ist in diesem Monat unbeobachtbar. Der innerste Planet steht zwar am 21. April mit 27,4 Grad Abstand zur Sonne in größter westlicher Elongation, doch die morgendliche Ekliptik verläuft zu flach zum Osthorizont, als dass er sich rechtzeitig aus der Dämmerung heben könnte. Hinzu kommt Merkurs südliche ekliptikale Position. Nicht einmal die Nähe der hellen Venus kann da beim Aufsuchen helfen.

Venus etabliert sich nach ihrer unteren Konjunktion am 23. März nun am Morgenhimmel. Sie schafft dies im Gegensatz zu Merkur, weil sie einerseits mit –4,8 mag zur Monatsmitte strahlend hell ist und sich andererseits nördlich der Sonnensystemebene befindet. Auf Grund der flach stehenden Ekliptik ergibt sich dennoch keine gute Morgensichtbarkeit. Venus’ Horizonthöhe wächst zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung, wenn die Sonne genau 6 Grad unter dem Horizont steht, trotz ihres zunehmenden Winkelabstands zur Sonne kaum: Die Venushöhe beträgt am 1. April um 06:24 Uhr MESZ etwa 5 Grad, am 15. April um 05:53 Uhr 6,8 Grad und am 30. April um 05:22 Uhr nur wenig mehr als 7 Grad. Wer sich von diesen ungünstigen Umständen nicht abschrecken lässt und einen klaren Horizont hat, kann verfolgen, wie das Venusscheibchen im Monatslauf von 57 Bogensekunden am 1. April auf 37 Bogensekunden am Monatsletzten schrumpft und der Beleuchtungsgrad dabei von 3,7 auf 28 Prozent zunimmt. Venus bewegt sich nach ihrer unteren Konjunktion von der Erde fort. Die schmale Mondsichel passiert Venus am Morgen des 25. April südlich.

Mars verabschiedet sich vom Sternbild Zwillinge und tritt am 12. April in den Krebs über. Er entfernt sich von der Erde; seine scheinbare Helligkeit sinkt im Monatslauf leicht von 0,4 auf 0,9 mag. Zum Monatsanfang finden wir ihn bei Ende der Abenddämmerung knapp 64 Grad hoch im Süden. Seine Untergangszeiten verfrühen sich von 04:38 Uhr am 1. April auf 03:12 Uhr am Monatsletzten. Mars schmückt also weiterhin den Abendhimmel, doch das teleskopische Beobachten wird immer herausfordernder, weil der Winkeldurchmesser des Roten Planeten von 8,2 auf nur noch 6,6 Bogensekunden schrumpft. Achten Sie bei ruhiger Luft und hoher Vergrößerung auf die nördliche Polkappe: Ihr Abschmelzen kann entweder rasch oder langsam erfolgen. Am 16. April erreicht Mars sein Aphel, also den sonnenfernsten Punkt seiner Bahn. Obwohl der Frühling auf der Nordhalbkugel des Mars Ende Mai in den Sommer übergeht, kann die Nordpolarkappe auf Grund der großen Sonnenentfernung von 1,67 Astronomischen Einheiten sogar wieder etwas anwachsen – ein Phänomen, das bei Planetenbeobachtern unter dem englischen Begriff »aphelic chill« bekannt ist. Besonders Planetenfotografen können versuchen, diese Erscheinung zu verfolgen. Die Ursache für den Effekt liegt in der im Vergleich zur Erde deutlich größeren Exzentrizität der Marsbahn, wodurch der Abstand zur Sonne im Jahresverlauf stärker variiert. Generell ereignen sich Marssommer auf der Nordhalbkugel nahe dem Aphel und sind wegen der großen Sonnenentfernung besonders kalt. Der zunehmende Mond passiert Mars vom 5. auf den 6. April nördlich (siehe »Der Mond besucht Mars«).

Der Mond besucht Mars | Während des ersten Aprilwochenendes, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, lässt sich die Begegnung zwischen Mars und Mond im Sternbild Zwillinge verfolgen. Jupiter steht nicht weit entfernt im Stier, versinkt jedoch deutlich früher unter dem Horizont.

Jupiter, zur Monatsmitte –2,0 mag hell, zieht seine Bahn rechtläufig durch das Sternbild Stier und ist somit am Abendhimmel zu finden: Zu Monatsbeginn steht er bei Ende der bürgerlichen Dämmerung gut 47 Grad über dem Westhorizont. Am 1. April geht der Riesenplanet um 01:43 Uhr unter, am 30. April verschwindet er bereits um 00:14 Uhr. Damit schließt sich das Beobachtungsfenster, und zum Ende des Monats bleibt nur noch etwas mehr als eine Stunde, um den Planeten bei ausreichender Höhe mit dem Teleskop zu betrachten. Die Jupiterscheibe misst zur Monatsmitte am Äquator ungefähr 35 Bogensekunden. Der Mond begegnet Jupiter in diesem Monat zweimal: Am 2. und am 30. April passiert er den Planeten jeweils mit ein paar Grad Abstand.

Saturn stand im März in Konjunktion. Er kann sich wegen der flachen Ekliptik am Morgen und seiner südlichen ekliptikalen Position bis zum Monatsende nicht aus der Dämmerung befreien und bleibt unsichtbar.

Uranus tritt am Abendhimmel ab. Wer es darauf anlegt, kann den 5,8 mag hellen Planeten an den ersten Aprilabenden nach Ende der Dämmerung noch zirka 25 bis 30 Grad über dem Westhorizont erwischen; man findet ihn etwa 6,8 Grad südlich des Sternhaufens der Plejaden (Messier 45) im Sternbild Stier. Ab der Monatsmitte wird dieses Unterfangen zunehmend schwieriger: Uranus geht am 15. April um 22:56 Uhr unter. Am 18. Mai wird er seine Konjunktion erreichen.

Neptuns Konjunktion war am 20. März – der ferne Planet ist damit auch im April unbeobachtbar.

  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.
  • Bogenminute
    Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
  • Ekliptik
    Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
  • Elongation
    Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
  • Helligkeit (mag)
    Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das für astronomische Beobachtungen sicherlich nicht voll ausgereift ist. Die hellsten Sterne definierte man als Sterne 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
  • Konjunktion
    Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde–Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht, und zu einer unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
  • Kulmination
    Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
  • Meridian
    Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
  • Opposition
    Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne–Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
  • Seeing
    Das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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