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Planetenlauf im Februar: Saturn und Neptun verabschieden sich

Venus und Jupiter strahlen am Abendhimmel um die Wette – dabei gewinnt Venus klar das Duell der Helligkeiten, während Jupiter Ausdauer beweist und weite Teile der Nacht dominiert. Mars wird nach seiner Opposition wieder spürbar blasser, und Merkur zeigt sich zum Monatsende zu seiner ersten Abendsichtbarkeit des noch jungen Jahres.
Unser Sonnensystem von der Sonne bis zum Neptun
Im Februar 2025 können noch alle Planeten beobachtet werden. Nutzen Sie die Gelegenheit!

Merkur steht am 9. Februar in oberer Konjunktion, aus Erdsicht also hinter der Sonne. Dank der am Abend steil zum Westhorizont stehenden Ekliptik erscheint er in den letzten Tagen des Monats am Abendhimmel: Am 28. Februar finden wir ihn um 18:33 Uhr MEZ, wenn die Sonne sechs Grad unter den Horizont gesunken ist und die bürgerliche Dämmerung beginnt, acht Grad über dem Westhorizont. Mit seiner scheinbaren Helligkeit von –1,0 mag ist er bei klarem Himmel ein einfaches Ziel für das Fernglas. Die 16 Grad oberhalb stehende Venus bietet eine passable Aufsuchhilfe. Eine mit zirka 1,5 Grad relativ enge Begegnung mit Saturn am 24. und 25. Februar ist in der hellen Abenddämmerung kaum beobachtbar.

Venus stand im Vormonat in größter östlicher Elongation und ist weiterhin strahlender Abendstern. Um den 19. Februar erreicht sie ihren »größten Glanz«, also ihre maximale scheinbare Helligkeit von –4,9 mag. Mit etwas Mühe erkennt man die Venus bei klarem Himmel schon am Taghimmel, in der Abenddämmerung ist sie unübersehbar. Im Teleskop kann man dem Venusscheibchen beim Wachsen zusehen: Am 1. Februar misst es noch 32 Bogensekunden, am 28. bereits 48. Der Beleuchtungsgrad nimmt entsprechend von 38 auf 15 Prozent ab – Venus nähert sich ihrer unteren Konjunktion, die sie am 23. März erreichen wird. Damit schließt sich auch, zuerst unmerklich, dann immer schneller, das Beobachtungsfenster: Am Monatsanfang geht Venus um 21:30 Uhr unter und ist somit ab Sonnenuntergang gut vier Stunden lang zu sehen. Zum Ende des Monats verschwindet sie bereits gegen 21:08 Uhr unter dem Horizont, fast genau drei Stunden nach der Sonne. Die zunehmende Mondsichel passiert Venus am 1. Februar südlich.

Mars befand sich im Januar in Opposition und ist im Februar ebenfalls prominent zu sehen: Der Rote Planet kulminiert in über 65 Grad Höhe im Sternbild Zwillinge, und zwar am 1. Februar um 23:00 Uhr, am 28. genau zwei Stunden früher. Er entfernt sich nun wieder von der Erde. Das sieht man einerseits an seiner Helligkeit, die von –1,1 mag am 1. Februar auf –0,3 mag am Monatsletzten abnimmt. Zudem schrumpft das Marsscheibchen von 13,6 auf 10,9 Bogensekunden im selben Zeitraum. Am 24. Februar beendet Mars seine Oppositionsschleife. Dennoch bleibt er den größten Teil der Nacht sichtbar; am 28. Februar geht er erst um 05:25 Uhr unter. Am Abend des 9. Februar kommt der Mond mit dem Mars auf Tuchfühlung; er nähert sich gegen 20:10 Uhr auf rund acht Bogenminuten an. Wie im Vormonat findet eine Bedeckung statt, die – wie im Vormonat – in Deutschland leider nicht sichtbar ist, wohl aber in Skandinavien.

Jupiter erreicht am 4. Februar im Sternbild Stier, nahe dem »Goldenen Tor der Ekliptik«, seinen Stillstand und beendet damit seine Oppositionsschleife. Er bewegt sich fortan wieder rechtsläufig über den Himmel, also von West nach Ost. Mit –2,5 mag ist er nach Mond und Venus das hellste Objekt am Nachthimmel und dominiert nach dem Untergang der Venus weite Teile der Nacht. Am 1. Februar kulminiert Jupiter um 20:10 Uhr, sein Untergang erfolgt um 04:06 Uhr am folgenden Morgen. Bis zum Monatsende verfrühen sich diese Zeiten auf 18:32 Uhr – und damit in die Abenddämmerung – und 02:29 Uhr. Die Jupiterscheibe, gemessen am Äquator, schrumpft zum Monatsende auf unter 40 Bogensekunden. Der Mond passiert Jupiter am 7. Februar in rund 4,5 Grad Abstand nördlich.

Saturn kann man zu Monatsbeginn noch kurz in der Abenddämmerung erhaschen. Speziell am Abend des 1. Februar helfen dabei Venus und die schmale Mondsichel: Sie stehen 11 beziehungsweise 7,5 Grad nördlich von Saturn und helfen, den nur 1,1 mag hellen Ringplaneten gegen 19:00 Uhr über dem Horizont in Richtung Südwest auszumachen. In den folgenden Tagen verblasst Saturn im Sonnenlicht: Seine Konjunktion wird er am 12. März erreichen.

Uranus hält sich weiterhin im Grenzgebiet der Sternbilder Widder und Stier auf. Er entwickelt sich im Monatslauf vom Planeten der ersten Nachthälfte zum Objekt des Abendhimmels: Seine Untergangszeiten verfrühen sich von 02:31 Uhr am 1. Februar auf 00:47 Uhr am Monatsletzten. Der 5,8 mag helle Uranus ist unter dunklem Himmel mit bloßem Auge zu erkennen; man findet ihn ungefähr 3 Grad östlich von Delta Arietis (4,4 mag) im Widder oder 7,8 Grad südwestlich des Sternhaufens der Plejaden im Stier. Bei hoher Vergrößerung erscheint Uranus im Teleskop als 3,6 Bogensekunden großes grünliches Scheibchen.

Neptun verabschiedet sich im Gleichschritt mit Saturn vom Abendhimmel. Zu Monatsbeginn kann man den 7,8 mag hellen Eisriesen noch nach Dämmerungsende tief am Westsüdwesthorizont aufspüren. Dabei dient die helle Venus als Orientierungshilfe. Sie wandert in den ersten Februartagen nordwestlich in zirka 3,5 Grad Abstand an Neptun vorbei; etwa ab dem 5. Februar entfernt sie sich allerdings zu weit, um noch nützlich zu sein. Spätestens zur zweiten Februarhälfte ist Neptuns Zeit ohnehin vorbei – er taucht in die helle Dämmerung ein, seiner Konjunktion am 20. März entgegen.

Treffpunkt zwischen Fische und Wassermann | Am Monatsanfang steht der abnehmende Mond in der Nähe von Saturn, Venus und Neptun. Letzterer lässt sich mit Hilfe seiner leuchtkräftigeren Nachbarn leichter aufspüren als sonst.
  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.
  • Bogenminute
    Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
  • Ekliptik
    Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
  • Elongation
    Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
  • Helligkeit (mag)
    Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das für astronomische Beobachtungen sicherlich nicht voll ausgereift ist. Die hellsten Sterne definierte man als Sterne 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
  • Konjunktion
    Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde–Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht, und zu einer unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
  • Kulmination
    Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
  • Meridian
    Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
  • Opposition
    Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne–Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
  • Seeing
    Das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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