Planetenlauf im Januar 2026: Jupiter ist Planet des Monats

Jupiter steht in Opposition und dominiert die Nacht, und das mit ausgesprochen günstigen Horizonthöhen. Saturn entwickelt sich zum Abendplaneten und weist zum Monatsende den Weg zum schwachen Neptun. Merkur, Venus und Mars verstecken sich hinter der Sonne.
Merkur ist in diesem Monat unsichtbar. Am 21. Januar steht der Planet in oberer Konjunktion und damit neben der Sonne am Taghimmel.
Venus steht am 6. Januar in oberer Konjunktion und ist ebenfalls nicht sichtbar.
Mars erreicht seine Konjunktionsstellung am 9. Januar – auch unser äußerer Nachbarplanet ist damit im Januar nicht zu sehen.
Jupiter steht am 10. Januar in Opposition: Einen Tag zuvor erreicht er einen Abstand von 4,2 Astronomischen Einheiten oder 633 Millionen Kilometern von der Erde – seine minimale Distanz in diesem Jahr. Der Riesenplanet lässt sich praktisch die gesamte Nacht optimal beobachten. Zur astronomischen Mitternacht erreicht er Horizonthöhen von mehr als 62 Grad. Wir finden ihn, –2,7 mag hell, im Sternbild Zwillinge und wenige Grad südlich der hellen Sterne Kastor und Pollux. Dort begegnet ihm in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar der Vollmond; er passiert den Planeten in rund 3,5 Grad Abstand nördlich (siehe »Mond und Jupiter«). Zur Monatsmitte begegnet Jupiter dem 3,5 mag hellen Stern Delta Geminorum (Wasat) und kommt ihm dabei am 19. Januar auf 27 Bogenminuten nahe, was etwa dem Durchmesser des Vollmonds am Himmel entspricht. Jupiter wandert dabei rückläufig, also Richtung Westen. Im Fernrohr erscheint das Jupiterscheibchen mehr als 46 Bogensekunden groß. Damit genügt schon ein kleines Fernrohr, um bei ruhiger Luft Wolkenstreifen und den Großen Roten Fleck auf der Planetenscheibe erkennen zu können (siehe »Der Planetenkönig aus der Nähe«).
Saturn erscheint zum Jahresbeginn bei Ende der Dämmerung fast genau im Süden. Der 1,0 mag helle Ringplanet steht an der Grenze der Sternbilder Wassermann und Fische und erreicht rund 36 Grad Horizonthöhe. Im Lauf der ersten Nachthälfte sinkt er an den westlichen Horizont: Seine Untergangszeiten verfrühen sich von 23:10 Uhr MEZ am Neujahrsabend auf 21:26 Uhr am 31. Januar. Damit verbleiben zum Monatsende noch knapp drei Stunden für die Beobachtung des Planeten und seiner Monde. Vier Januarabende sollte man sich dafür besonders dick anstreichen: Am 1. und am 17. Januar bedeckt die Saturnscheibe den größten Mond des Ringplaneten, Titan. Ein- beziehungsweise Austritt dauern dabei jeweils knapp 20 Minuten. Beim Eintritt ist der Himmel in beiden Fällen noch recht hell, vor allem am 17., wenn mit Bedeckungsbeginn die Sonne untergeht. Bei den Austritten steht Saturn bereits sehr tief (zu den genauen Zeiten siehe SuW 10/2024, S. 52). Am 9. und am 25. Januar zieht Titan vor seinem Planeten vorbei; der Planet geht in beiden Fällen unter, während sein Mond noch vor der Planetenscheibe steht. Es sind dies die letzten Titanereignisse der aktuellen Serie für Mitteleuropa – am 2. Februar ergibt sich die letzte Bedeckung. Mitte des Monats zeigt sich der Saturnring unter einem Öffnungswinkel von 1,5 Grad, mit Blick auf die Südhemisphäre des Planeten. Die zunehmende Mondsichel begegnet Saturn am 23. Januar.
Uranus wandert rückläufig, also westwärts, durch den westlichen Teil des Sternbilds Stier. Man findet den 5,6 mag hellen Planeten zur Monatsmitte zirka fünf Grad südsüdwestlich des Sternhaufens der Plejaden (Messier 45) in der Nähe zweier ähnlich heller Sterne, 13 und 14 Tauri (5,7 beziehungsweise 6,1 mag hell). Das Beobachtungsfenster des Eisriesen verlagert sich in die erste Nachthälfte: Am 1. Januar kulminiert Uranus um 21:17 Uhr in knapp 60 Grad Höhe und geht um 05:00 Uhr des folgenden Morgens unter. Bis zum Monatsletzten verfrühen sich diese Zeiten auf 19:17 Uhr beziehungsweise 02:59 Uhr. Im Fernrohr zeigt sich Uranus als 3,7 Bogensekunden großes Scheibchen.
Neptun, 7,8 mag hell, finden wir in den Fischen und damit wie im vorigen Jahr nicht weit von Saturn entfernt. Beide Planeten nähern sich an der Himmelssphäre wieder an: Am Neujahrsabend steht Neptun 3,5 Grad, am 31. Januar nur knapp 2 Grad nordöstlich des hellen Ringplaneten, der damit die Aufsuche von Neptun wieder erheblich einfacher macht. Im Fernrohr erkennt man den fernen Planeten bei hoher Vergrößerung an seiner blassblauen, 2,2 Bogensekunden großen Scheibe. Zur Monatsmitte geht Neptun gegen 22:35 Uhr MEZ unter.
Kurz erklärt
Bogenminute: Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
Ekliptik: Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
Elongation: Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
mag – Helligkeit: Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das sicherlich nicht voll ausgereift ist für astronomische Beobachtungen. Die hellsten Sterne definierte man mit der 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
Konjunktion: Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde-Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht und zur unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
Kulmination: Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
Meridian: Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
Opposition: Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne-Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
Seeing: das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.