Planetenlauf im Oktober 2025: Planetenshow von Jupiter und Saturn

Merkur ist unsichtbar: Der flinke Planet entfernt sich zwar ostwärts von der Sonne und erreicht am 29. Oktober die größte östliche Elongation mit 23,9 Grad Sonnenabstand, doch die Ekliptik steht zu flach und Merkur zu weit südlich für eine Abendsichtbarkeit.
Venus leuchtet weiterhin –3,9 mag hell am Morgenhimmel. Sie nähert sich der Sonne an, ihre Sichtbarkeit wird damit zunehmend ungünstiger: Am 1. Oktober geht sie um 05:04 Uhr und damit gut zwei Stunden vor der Sonne auf, am 31. erscheint sie um 06:34 Uhr (05:34 Uhr MEZ), knapp 1,5 Stunden vor dem Tagesgestirn. Bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand –6 Grad) steht die Venus damit am Monatsanfang 16 Grad, am Ende nur noch knapp 9 Grad über dem Ostsüdosthorizont. Das Venusscheibchen misst rund 11 Bogensekunden. Die abnehmende Mondsichel steht am Morgen des 19. Oktober 6 Grad westlich der Venus.
Mars durchkreuzt östlich der Sonne das Sternbild Waage und ist wegen der am Abendhimmel flach zum Horizont verlaufenden Ekliptik unsichtbar.
Jupiter finden wir südlich der hellen Sterne Kastor und Pollux in den Zwillingen. Er ist Planet der zweiten Nachthälfte: Am 1. Oktober geht er um 00:21 Uhr auf, am Monatsletzten bereits um 22:32 Uhr (21:32 Uhr MEZ). Zum Monatsende kulminiert der Riesenplanet gegen 06:25 Uhr (05:25 Uhr MEZ) und damit noch vor Beginn der Morgendämmerung – und das von der Mitte Deutschlands betrachtet in über 61 Grad Höhe. Das verspricht optimale Bedingungen zur Jupiterbeobachtung zum Ende der Nacht. Beobachtungsgelegenheit bieten dabei nicht zuletzt die vier großen Monde des Planeten, von denen zahlreiche Verfinsterungen, Bedeckungen, Durchgänge oder Schattenwürfe zu sehen sind. Besonders am 6., 13., 22. und 29. Oktober lohnt sich der Blick: Dann sind jeweils zwei Mondschatten beziehungsweise zum Teil auch die Monde selbst zeitgleich vor der Jupiterscheibe zu sehen. Der abnehmende Halbmond begegnet Jupiter am 14. Oktober. Er passiert den Planeten nördlich.
Saturn ist nach seiner Opposition im September weiterhin fast die ganze Nacht zu sehen. Man findet den 0,7 mag hellen Planeten im Sternbild Wassermann, an der Grenze zu den Fischen. Er taucht nach Ende der Abenddämmerung im Südosten auf und kulminiert am Monatsersten um 00:36 Uhr, am 31. Oktober um 22:27 Uhr (21:27 Uhr MEZ), und zwar jeweils in etwa 36 Grad Höhe. Seine Untergangszeiten verfrühen sich entsprechend auf 06:23 Uhr (1. Oktober) beziehungsweise 04:15 Uhr (03:15 Uhr MEZ am 31. des Monats). Im Teleskop erscheint Saturn als 19 Bogensekunden große Scheibe mit sehr schmalem, nur zu einem Grad geöffnetem Ringsystem. Viermal kommt es im Oktober zu Erscheinungen des größten Saturnmonds, Titan: Am Morgen des 6. und vom 21. auf den 22. wandert der Mond vor der Saturnscheibe vorbei, am 14. und am 29. Oktober wird er von Saturn bedeckt. Alle vier Ereignisse lassen sich bei ruhiger Luft und hoher Vergrößerung mit Teleskopen ab 150 bis 200 Millimeter Öffnung beobachten, wobei die Schattenwürfe auf Grund des höheren Kontrasts erheblich einfacher wahrnehmbar sind. Eine vollständige Liste dieser und weiterer Titanereignisse ist in SuW 10/2024, S. 53, abgedruckt. Der Mond passiert Saturn in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober nördlich.
Uranus steht im Stier, wo er sich seiner Oppositionsstellung nähert, die er am 21. November erreichen wird. Er ist 5,7 mag hell und wandert rückläufig, also westwärts, rund 4,5 Grad südlich des Sternhaufens der Plejaden die Ekliptik entlang. Als nächstgelegener freisichtiger Stern kann der 4,4 mag helle 37 Tauri als Aufsuchhilfe dienen; er befindet sich 3,5 Grad nordöstlich von Uranus. Zur Monatsmitte kulminiert Uranus in mehr als 60 Grad Höhe gegen 03:40 Uhr. Er ist damit fast die gesamte Nacht sichtbar. Sein Winkeldurchmesser beträgt 3,8 Bogensekunden.
Neptun, der im September in Opposition stand, ist im Oktober vor allem in der ersten Nachthälfte gut zu beobachten. Man findet ihn in einer recht sternarmen Region im westlichen Teil des Sternbilds Fische. Mit seiner scheinbaren Helligkeit von 7,8 mag ist er nur mit Fernglas oder Teleskop zu sehen. Saturn, der im Sommer noch die ideale Aufsuchhilfe von Neptun war, entfernt sich nun zunehmend Richtung Westen, ist also kaum mehr nützlich. Zu Monatsbeginn steht der Ringplanet noch 3 Grad südwestlich von Neptun. Mitte Oktober kulminiert Neptun um 23:44 Uhr in knapp 39 Grad Höhe.
Kurz erklärt
Bogenminute: Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
Ekliptik: Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
Elongation: Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
mag – Helligkeit: Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das sicherlich nicht voll ausgereift ist für astronomische Beobachtungen. Die hellsten Sterne definierte man mit der 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
Konjunktion: Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde-Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht und zur unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
Kulmination: Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
Meridian: Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
Opposition: Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne-Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
Seeing: das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.
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