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News: Plantibodies haben die erste Hürde genommen

Nicht nur Tiere, auch Pflanzen könnten nach den Vorstellungen einiger Wissenschaftler so manipuliert werden, daß sie pharmazeutisch wirksame Stoffe produzieren. Und so wuchsen auf einigen Versuchsfeldern Sojabohnen, die Antikörper synthetisierten. Im Laborversuch erwiesen diese sich als ebenso wirkungsvoll gegen ein Virus wie Antikörper aus Kulturen tierischer Zellen.
Die Synthesewege für Proteine unterscheiden sich in tierischen und pflanzlichen Zellen in einigen Details voneinander. So hängen menschliche Zellen Ketten von Kohlenhydraten an Antikörper, weshalb manche Forscher annahmen, daß Proteine aus Pflanzen nicht gut als Therapeutikum geeignet sind. Kevin Whaley und seine Mitarbeiter von der Johns Hopkins University überprüften diese Vermutung, indem sie Antikörper aus Sojabohnen – sogenannte Plantibodies – mit solchen aus einer Kultur von Säugetierzellen verglichen. Sie stellten fest, daß beide Typen gleich gut gegen das Herpes simplex Virus 2 wirken (Nature Biotechnology vom Dezember 1998).

Die Antikörper aus Sojabohnen waren in den Flüssigkeiten des menschlichen Fortpflanzungssystems stabil, diffundierten in die Gebärmutterhalsschleimhaut und schützten bei Mäusen gegen eine Infektion mit dem Herpes-Virus. Die Bindung war genauso fest und wirkte ebenso gut neutralisierend auf das Virus wie bei dem tierischen Antikörper. Daraus schließt Whaley, daß Substanzen, die aus manipulierten Pflanzen gewonnen wurden, durchaus geeignet sind, um menschliche Krankheiten zu behandeln, einschließlich jener, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.

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