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Kindermedizin: Plötzlicher Kindstod durch Testosteron?

Das männliche Geschlechtshormon Testosteron könnte für den Atem- oder Herzstillstand beim plötzlichen Kindstod verantwortlich sein.

Michael Emery von der Universität von Miami und seine Kollegen hatten die Blutproben von 169 toten Kindern untersucht, von denen 127 am plötzlichen Kindstod und 42 an anderen Ursachen gestorben waren. Dabei entdeckten die Wissenschaftler bei den an plötzlichem Kindstod Verstorbenen einen gesteigerten Testosteronspiegel: Bei Jungen war dieser doppelt so hoch und bei Mädchen um etwa die Hälfte höher [1].

Die Forscher vermuten, dass der erhöhte Hormonspiegel die Empfindlichkeit der Nervenzellen verändert, die den Atemrhythmus und die Herzfrequenz kontrollieren. Auch bei Erwachsenen sinkt die Atemfrequenz, sobald der Testosteronspiegel künstlich erhöht wird, berichten die Wissenschaftler.

Nicht nur Hormone, auch die Schlafposition beeinflusst die Atmung von Kleinkindern. Wie Kevin Pereira von der Universität Houston und sein Team herausgefunden haben, leiden Kleinkinder mit Schlaf-Apnoen viel stärker an Atembeschwerden, wenn sie auch dem Rücken schlafen. Die Forscher hatten Schlafstudien von 60 Kleinkindern bis zu drei Jahren hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Körperlage und obstruktiver Schlaf-Apnoe (OSA) verglichen [2].

Bei der OSA werden die Atemwege behindert, wobei auch das zentrale Nervensystem erkrankt sein kann. Von dem Leiden sind allein in den USA jährlich 500 000 Kinder betroffen.

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