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News: Primzahlzwillingsweltrekord wieder in Deutschland

Der Primzahlzwillingsweltrekord wurde jetzt wieder nach Deutschland geholt, wobei die Universität Paderborn den Rekord hält mit 18 075 Dezimalstellen. Anwendung finden die dabei entwickelten Programme bei der Verschlüsselung von Datentransfer und der Entwicklung von schnellen Softwareprogrammen.
Die Wissenschaftler Karl-Heinz Indlekofer von der Universität Paderborn und sein ungarischer Kollege Antal Járai von der Eötvös Loránd University Budapest holten jetzt den bis 1998 gehaltenen Primzahlzwillingsrekord souverän wieder zurück. Ihre Bestleistung aus dem Jahre 1995 wurde von französischen Wissenschaftlern 1998 um 38 Dezimalstellen und 1999 um weitere vier Dezimalstellen überboten. Gemeinsam mit Heinz-Georg Wassing, Mitarbeiter des Rechenzentrums des Fachbereichs Mathematik-Informatik der Universität Paderborn, halten sie wieder den Rekord mit einem Vorsprung von diesmal mehr als 6000 Dezimalstellen. Die Bestmarke liegt jetzt bei 18 075 Dezimalstellen.

Bereits 1995 hatten die beiden Wissenschaftler Fachwelt und Öffentlichkeit aufhorchen lassen, als sie den Primzahlzwillingsrekord auf 11 713 Dezimalstellen hochschraubten. Primzahlzwillinge sind Paare von natürlichen Zahlen, die den Abstand zwei haben und beide Primzahlen sind. Der Paderborner Rekord hatte etwa drei Jahre Bestand. Prof. Indlekofer: "Im August 1998 verbesserten die Franzosen Yves Gallot und Ray Ballinger unseren Rekord um 38 Dezimalstellen. Zu beachten ist dabei, daß diese neuen Rekordversuche mit einer freien Software von Yves Gallot im Internet koordiniert werden. Eine derartige potentielle Hardwareunterstützung steht und stand uns bei unseren Versuchen nicht zur Verfügung. Weitere Anstrengungen führten im Januar 1999 zur einer weiteren Verbesserung des Rekordes um vier Dezimalstellen durch den Franzosen Henri Lifchitz."

Nun haben Karl-Heinz Indlekofer, Antal Járai und Heinz-Georg Wassing den Rekord in spektakulärer Weise nach Paderborn zurückgeholt. Insgesamt haben sie drei Primzahlzwillingspaare gefunden, die alle weit über dem bisherigen Rekord liegen. Die größten Zwillinge davon sind 2 409 110 779 845 * 2 60 000+ 1 und 2 409 110 779 845* 260 000 - 1 mit je 18 075 Dezimalstellen. Dadurch wurde der alte Rekord um 6 320 Dezimalstellen verbessert.

Der Rekord dokumentiert die Leistungsfähigkeit der entwickelten Algorithmen und Programme. Anwendungen finden die Programme in der Verschlüsselung beim Datentransfer (Kryptologie), in der Computeralgebra und bei der Entwicklung von Softwarepaketen. Der Rekord ist auch im Internet aufrufbar: http://math-www.uni-paderborn.de/~k-heinz/.

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