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Probiotika: Probiotischer Keim dirigiert die Darmflora

Lactobacillus rhamnosus, Bestandteil vieler probiotischer Präparate, verändert die Genaktivität anderer Bakterien.
Bauchschmerzen

Das Milchsäurebakterium Lactobacillus rhamnosus findet sich in Probiotika, weil es von Antibiotika hervorgerufenen Durchfall lindern und Blase und Harnleiter vor Infektionen schützen soll. Wie der erwünschte Keim das macht, wollen jetzt Claire Fraser und ihr Team von der University of Maryland herausgefunden haben. In ihrer Studie mit zwölf Probanden kommen sie zu dem Schluss, dass Lactobacillus die Genaktivität anderer Darmmikroben verändert, insbesondere solcher Gene, die für Fortbewegung und Anheften an der Zellwand verantwortlich sind. Man sei vorher davon ausgegangen, dass Probiotika vor allem mit dem Wirt interagieren, so die Forscherin. Die Studie zeige aber, dass die Wirkung der Mikroben auf das Ökosystem im Darm eine vielleicht noch größere Bedeutung habe.

Trotz der geringen Zahl von zwölf Versuchspersonen hat die Arbeitsgruppe Vertrauen in die Ergebnisse: Obwohl die Unterschiede zwischen den Darmfloren groß seien, habe sich der Effekt der Behandlung als einheitlich erwiesen. So deuten die genetischen Analysen der Stuhlproben darauf hin, dass Lactobacillus schon durch seine Gegenwart die Aktivität von erwünschten Darmkeimen wie Bacteroides, Eubacterium oder Bifidobacterium ändert – mutmaßlich zum höheren Wohl des Wirts. Dieser Effekt ist insofern bemerkenswert, als Lactobacillus rhamnosus gar nicht zur normalen Darmflora gehört – solange das Probiotikum im Einsatz ist, bleibt der Keim Teil der Darmflora, nach Ende der Behandlung jedoch verschwindet er wieder. Welche gesundheitsfördernde Wirkung derartige probiotische Supplemente tatsächlich haben, ist deswegen umstritten.

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