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Medikamentenforschung: Prostaglandin hilft bei Blutneubildung nach Chemotherapie

Ein Abkömmling von Prostaglandin E2 regt die Blutstammzellbildung im Embryo, aber auch im Knochenmark an. Forscher um Leonard Zon vom Children's Hospital in Boston hoffen, damit die Blutneubildung in Patienten nach einer Chemotherapie oder einer Knochenmarktransplantation beschleunigen zu können.

Die Wissenschaftler hatten die Wirkung verschiedenster Substanzen auf die Genaktivität in Zebrafisch-Embryonen untersucht. Dabei hatten sie für eine Reihe von Prostaglandinen, darunter das Derivat dmPGE2, festgestellt, dass sie die Blutstammzellbildung anregen, während andere Vertreter der Gruppe sie hemmten. Als sie den Tieren das Knochenmark durch Bestrahlung zerstörten, erholte sich das Blutbild der dmPGE2-Empfänger schneller. Diese Ergebnisse konnten die Forscher in Mäusen bestätigen.

Prostaglandine zeigen vielfältige Wirkungen im Organismus, und sie werden im Körper bei Entzündungen freigesetzt – wie sie allerdings mit Schmerzen und den eigentlichen Entzündungsprozessen zusammenhängen, ist noch nicht vollständig verstanden. Sie dienen auch als Krampf lösende Mittel bei Asthma, zur Therapie von Magengeschwüren – in diesem Bereich wurde dmPGE2 bereits vor mehr als zwanzig Jahren getestet –, als Blutdrucksenker bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zur Einleitung des Eisprungs in der Tierzucht, zur Auslösung von Geburtswehen und zum Schwangerschaftsabbruch.

Bei Patienten mit Leukämie, aber auch anderen Krebserkrankungen, zerstört die Behandlung Knochenmark und damit die Blutstammzellen, aus denen sich die einzelnen Gruppen von Blutzellen entwickeln. Da ihr Immunsystem dadurch dramatisch geschwächt bis gänzlich außer Kraft gesetzt wird, kämpfen die Erkrankten zudem mit einer erhöhten Infektionsgefahr. Ließe sich die Regeneration der Population an Blutstammzellen beschleunigen, wäre dieser Risikofaktor deutlich geringer. Eine angeregte Blutneubildung käme auch Empfängern einer Knochenmarkspende zugute. (af)

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