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Besser Vorsorgen: Krebs erkennen mit dem Prostata-Check

Etwa 60 000 Männer erkranken pro Jahr neu an Prostatakrebs. Um die Krankheit früh festzustellen, gibt es Vorsorgeuntersuchungen. Was passiert dabei? Was kostet es? Und tut das weh?
Eine Ärztin erklärt einem Patienten die Prostata anhand einer Illustration.

In Deutschland kann jeder krankenversicherte Mann ab 45 Jahren jährlich die Prostata untersuchen lassen. Ein weiterer Check, um Prostatakrebs zu erkennen, ist der PSA-Test. Wie die verschiedenen Untersuchungen ablaufen, welche Vorteile Männer davon haben und was zu beachten ist, hier im Überblick.

Wozu ist die Prostata-Untersuchung gut?

Ziel ist, Krebs an Penis und Hoden sowie der Vorsteherdrüse (Prostata) möglichst früh zu entdecken und dadurch rechtzeitig behandeln zu können. Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Krebsart, jedes Jahr erkranken mehr als 60 000 Personen neu daran. Die Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben, liegt bei drei Prozent. Studien haben gezeigt, dass die jährliche Untersuchung beim Urologen dieses Risiko auf 1,8 bis 2,4 Prozent senkt.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Nach der Anamnese, dem Vorgespräch zwischen Arzt und Patient, tastet die Urologin oder der Urologe Hoden und Penis auf Veränderungen ab und begutachtet auch die Haut der Geschlechtsorgane. Weil die Prostata in der Nähe des Enddarms liegt, führt der Arzt anschließend vorsichtig einen Finger in den After des Patienten ein, um die Prostata auf Unregelmäßigkeiten und Vergrößerungen hin abzutasten. Schmerzhaft ist das nicht. Patienten, denen die Untersuchung unangenehm ist, sollten daran denken: Für den Arzt oder die Ärztin ist sie Routine.

Worauf sollten Patienten achten?

Patienten müssen sich auf die Untersuchung nicht vorbereiten. Angenehmer ist sie für den Arzt, wenn der Patient frisch geduscht ist, und für den Patienten, wenn er die Blase vorher entleert hat. Im Vorfeld sollten sich Männer überlegen, ob sie den Bluttest auf das prostataspezifische Antigen (PSA) selbst bezahlen oder darauf verzichten möchten – der Arzt wird sie auf jeden Fall danach fragen. Bei Krebs ist der PSA-Wert erhöht. Ein auffälliges Ergebnis kann aber auch andere Gründe haben – daher ist der Bluttest umstritten.

Serie: »Besser vorsorgen«

Krebsvorsorge, Früherkennung, Check-up – es gibt viele Untersuchungen, die Gesunde regelmäßig wahrnehmen sollten. Denn vorsorgen ist besser als nachsorgen. Wir erklären die gängigsten Methoden und beantworten die wesentlichen Fragen: Wozu ist die Untersuchung gut? Was macht die Ärztin, worauf achtet der Arzt? Und tut das weh?

Gibt es Nachteile oder Risiken?

Ab dem 50. Geburtstag entwickelt jeder zweite Mann irgendwann Veränderungen an der Prostata. Diese sind oft gutartig. Ertastet der Arzt also eine Vergrößerung der Prostata oder ist der PSA-Wert auffällig, kann das dazu führen, dass der Patient unnötig beunruhigt wird. Drei von vier Untersuchten geht das so. Möglicherweise fällt bei dem Check auch Krebs auf, der keine Beschwerden verursacht und nicht lebensbedrohlich geworden wäre. Es kommt dann zur so genannten Übertherapie, die Erektionsstörungen und Blasenschwäche zur Folge haben kann. Statistisch sind 340 von 10 000 untersuchten Männern davon betroffen. Etwa 49 von 10 000 Untersuchten sterben an Prostatakrebs, obwohl sie sich haben untersuchen lassen.

Wie geht es nach dem Befund weiter?

Ist die Tastuntersuchung auffällig, wird der Arzt den Tumormarker PSA im Blut bestimmen, was normalerweise keine Kassenleistung, sondern selbst zu zahlen ist. Die Untersuchung kostet zirka 25 bis 35 Euro. Außerdem wird zu einer Biopsie geraten, einer Gewebeprobe direkt aus der Prostata, die dann im Labor auf Krebszellen hin untersucht wird. Dafür wird jedoch ein neuer Termin vereinbart. Bei Hautauffälligkeiten oder Veränderungen an Penis und Hoden wird der Arzt ebenfalls weitere Untersuchungen empfehlen oder Medikamente wie Salben verschreiben.

Wer bezahlt Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen?

Ob Baby oder Greis – ein Leben lang übernehmen die Krankenkassen die Kosten für zahlreiche Früherkennungs- und Vorsorgechecks. Das bedeutet, die Untersuchungen sind für Patienten kostenlos. Einen Überblick, wer wann Anspruch auf welche Untersuchung hat, hat der Gemeinsame Bundesausschuss zusammengestellt. Untersuchungen, die Patienten selbst bezahlen müssen, heißen Individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL. Zu den beliebtesten zählen zum Beispiel die Messung des Augeninnendrucks, eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke oder ein großes Blutbild. Der IGeL-Monitor vom »Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen« hat sich zum Ziel gesetzt, die verschiedenen IGeL wissenschaftlich zu bewerten, damit Patienten sich gut informiert für oder gegen eine bestimmte Untersuchung entscheiden können.

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