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Depression: Protein zeigt Behandlungserfolg an

Erfolgreiche Psychotherapie erhöht die Konzentration eines Transkriptionsfaktors im Gehirn.
Um Depressionen zu behandeln, greifen Ärzte häufig auf Medikamente zurück, die den Stoffhaushalt des Gehirns verändern. Nun konnten Kieler Forscher nachweisen, dass auch reine Psychotherapie auf ähnliche Weise wirkt: Eine erfolgreiche Behandlung lässt die Konzentration des Transkriptionsfaktors CREB (CyclicAMP Response Element-Binding Protein) ansteigen. Dieser sorgt dafür, dass bestimmte Gene in den Zellkernen von Neuronen vermehrt abgelesen werden.

Ein Team um den Psychiater Jakob Koch von der Kieler Christian-Albrechts-Universität untersuchte insgesamt 30 Patienten, die unter Depressionen litten. Sechs Wochen lang absolvierten die Probanden eine Interpersonelle Psychotherapie mit insgesamt 12 Gesprächssitzungen. Bei rund der Hälfte der Teilnehmer zeigte diese Kurzzeitbehandlung Wirkung: Die Schwere ihrer Depression, per Fragebogen ermittelt, ging deutlich zurück. Bereits eine Woche nach Therapiebeginn konnten die Forscher bei diesen Patienten eine erhöhte Konzentration an pCREB, der aktiven Form des Proteins, messen. Bei jenen Teilnehmern, die nicht auf die Behandlung ansprachen, fand sich dagegen kein solcher Anstieg.

Was zuvor schon für Antidepressiva bekannt war, trifft somit auch für die Psychotherapie zu: Eine erfolgreiche Behandlung führt zu mehr aktiviertem CREB. Das Protein fördert unter anderem das Wachstum neuer Nervenzellen und Synapsen, was eine wichtige Rolle beim Lernen spielt. "Zum ersten Mal kann ein zellulärer, biologischer Marker herangezogen werden, um die Wirkung einer Psychotherapie zu messen", so die Autoren der Studie. (sc)


Koch, J. M. et al.: Changes in CREB Phosphorylation and BDNF Plasma Levels during Psychotherapy of Depression. In: Psychotherapy and Psychosomatics 78, S. 187-192, 2009.

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