Direkt zum Inhalt

Biochemie: Proteinmarker für Depression

US-amerikanische Wissenschaftler haben ein Protein gefunden, mit dem sich Depression erkennen lässt. Damit wäre die Diagnose dieser psychischen Störung innerhalb weniger Tage möglich.

Aus Tierversuchen war bereits bekannt, dass das Protein Gs-alpha in so genannte Lipid Rafts eingeschlossen werden kann. Bei diesen "Lipid-Flößen" handelt es sich um spezifische Bereiche in der Zellmembran, die sich vom Rest der Membran unterscheiden.

Die Arbeitsgruppe von Mark Rasenick von der Universität von Illinois in Chicago hat nun Hirngewebsproben von depressiven Selbstmordopfern mit dem Hirngewebe gesunder Personen verglichen. Dabei zeigte sich bei Depressiven ein deutlich erhöhter Anteil von Gs-alpha in Lipid Rafts.

Gs-alpha – eine Untereinheit von G-Proteinen – aktiviert das Enzym Adenylat-Zyklase, das die Wirkung des Neurotransmitters Serotonin vermittelt. Eingeschlossen in Lipid Rafts steht Gs-alpha für diesen Stoffwechselweg nicht mehr zur Verfügung.

Nach Ansicht der Forscher ließe sich das eingeschlossene Protein medikamentös wieder mobilisieren. Außerdem könnte durch den Nachweis von Gs-alpha in Lipid Rafts eine Depression innerhalb von vier bis fünf Tagen nachgewiesen werden, während eine psychiatrische Diagnose Monate bedarf.

Depression, die sich typischerweise durch Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit äußert, gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Ihre genauen Ursachen sind noch nicht geklärt, ein Mangel an Serotonin scheint jedoch mit beteiligt zu sein. (aj)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.