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Psychopharmaka: Einer von drei US-Jugendlichen missbraucht Medikamente

Jugendliche und junge Erwachsene, die Psychopharmaka verschrieben bekommen, missbrauchen diese oft. Tranquilizer häufiger als Opioide. Das hat eine Umfrage in den USA ergeben.
Auffallend viele junge Erwachsene in den USA geben an, verschriebene Psychopharmaka zu missbrauchen.

Fast ein Drittel der US-amerikanischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, denen ein psychoaktives Medikament verschrieben wurde, nutzten dieses anders als vorgesehen. Etwa um high zu werden. Das legt die Analyse einer nationalen Umfrage nahe, die in der Online-Zeitschrift »Family Medicine & Community Health« veröffentlicht wurde. Besonders begehrt unter den Psychopharmaka: Stimulanzien und Beruhigungsmittel.

Die untersuchte Stichprobe umfasst Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren, insgesamt 110 556 Menschen. Sie alle hatten zwischen 2015 und 2018 am National Survey of Drug Use and Health Sampling teilgenommen.

Insgesamt gab etwa ein Drittel (35 Prozent) an, im vorangegangenen Jahr ein verschriebenes psychoaktives Medikament eingenommen zu haben, ein ähnlicher Anteil (31 Prozent), ein solches Medikament missbraucht zu haben. Ein Missbrauch liegt laut den Autorinnen und Autoren vor, wenn die Person das Medikament anders als verschrieben oder vom Arzt oder der Pflegeperson angewiesen nimmt.

Zwar waren Opioide die am häufigsten verschriebene Droge, doch die Befragten nutzten Stimulanzien und Beruhigungsmitteln häufiger falsch. Einer von zehn Befragten wiederum gab an, mindestens zwei verschriebene psychoaktive Medikamente einzunehmen, wobei fast sechs von zehn (58 Prozent) zugaben, eines davon missbraucht zu haben. Und 87 Prozent haben eingestanden, eine andere Substanz wie Alkohol, Zigaretten, Zigarren, Marihuana, Kokain, Heroin, Inhalationsmittel oder Halluzinogene in nicht vorgesehener Dosis oder in unratsamer Kombination genommen zu haben.

41 Prozent der 18- bis 25-Jährigen nahmen Psychopharmaka

Der Gebrauch und Missbrauch einer verschriebenen psychoaktiven Substanz nahm mit dem Alter zu. Während jeder vierte Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren angab, im vorangegangenen Jahr eine verschriebene psychoaktive Droge eingenommen zu haben, stieg dies bei den 18- bis 25-Jährigen auf 41 Prozent.

Was ebenfalls auffiel: Einige, die ihre Medikamente missbrauchten, bemerkten als Folge selbst eine schwere psychische Belastung.

Die Ergebnisse der Studie sind mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten. Das räumen auch die Autorinnen und Autoren ein. So handelt es sich zum Beispiel um Selbstauskünfte, die sich nur schlecht überprüfen lassen. Des Weiteren ist der Begriff »Missbrauch« zwar definiert, aber zugleich recht weit gefasst. Die Befragten könnten ihn anders interpretiert haben als das Team. Und womöglich gab es in einigen Fällen gute Gründe, ein wenig von der Dosis abzuweichen. Nicht immer müsse es das Ziel gewesen sein, high zu werden, wie das Team schreibt.

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