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Archäologie: Pyramiden-Podium in Jerusalem gibt Rätsel auf

Ein bislang völlig einzigartiger Fund aus der Zeit des Zweiten Tempels war möglicherweise quasi das städtische Fundbüro.
Podiumstreppe in Jerusalem

Israelische Archäologen haben entlang einer wichtigen Pilgerstraße eine mysteriöse, aber wahrscheinlich wichtige Treppenpyramide aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. entdeckt. Die Konstruktion ist die erste überhaupt gefundene ihrer Art und besteht aus vier Steinstufen, die in einem Podium enden. Dass die rätselhafte Konstruktion bedeutsam war, schließen die Archäologen aus seinem Standort: Die mit Steinplatten gepflasterte Straße war eines der wichtigsten Bauprojekte im Jerusalem des 1. Jahrhunderts, und die Pyramide lag an einer weithin sichtbaren Stelle. Zusätzlich fand das Team um Nahshon Szanton und Joe Uziel von der Israel Antiquities Authority um den Sockel diverse Keramikgefäße, deren Funktion ebenfalls unbekannt ist.

Britische Archäologen entdeckten die Treppe bereits vor 100 Jahren, deuteten sie jedoch fälschlicherweise als Hauseingang. Möglicherweise hatte das Podium eine öffentliche Funktion, zum Beispiel als Platz für Ankündigungen oder Auktionen – Steine oder Stufen, die solchen Gemeinschaftszwecken dienten, werden in Texten aus jener Zeit erwähnt. Speziell eine Quelle könnte Hinweise auf die Natur des Funds geben: Im Talmud finden sich Textstellen zu einem "Stein der Ansprüche", an dem sich Finder und Eigentümer verlorener Gegenstände trafen.

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