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Marine Ökologie: Quallen zeugen von Überfischung vor Namibias Küste

Kompassqualle
Im nördlichen Benguela-Strom vor der Küste Namibias stellen Quallen mittlerweile einen größeren Anteil an der regionalen Biomasse als Fische. Ausgelöst wurden diese Verschiebungen offensichtlich durch die starke Überfischung der Gewässer während der letzten Jahrzehnte.

So häuften sich in der Vergangenheit die Sichtmeldungen von großen Arten wie Chrysaora hysoscella und Aequorea forskalea, außerdem gab es immer wieder Hinweise, dass große Quallenschwärme die Fischerei und die Meerwasserentnahme von Industrieunternehmen beeinträchtigten. Wissenschaftler um Andrew Brierly von der Universität von St. Andrews haben deshalb erstmals entlang der gesamten Küste Namibias mit Schleppnetzen und Echolot-Sondierungen fundierte Daten erhoben und schätzen nun ausgehend von diesen Stichproben die regionale Gesamtmenge an Quallen auf 12,2 Millionen Tonnen. Die gesamte Biomasse an Fischen beläuft sich dagegen nur auf 3,6 Millionen Tonnen.

Als Ursache geben die Forscher Überfischung an, die bereits in den 1970er Jahren einsetzte. Die dadurch neu frei werdenden Überkapazitäten von Nährstoffen nutzten die Quallen, die folglich in ihrem Bestand stark zunehmen konnten. Diese Verschiebungen lassen sich nach Angaben der Forscher in vielen stark genutzten Fischfanggebieten der Erde nachweisen, aber auch die globale Erwärmung der Ozeane könnte zu ihrer Zunahme beigetragen haben. Da Quallen relativ wenige natürliche Feinde haben, befürchten Brierly und seine Kollegen zudem, dass sie in den betroffenen Gebieten die Erholung der Fischbestände erschweren könnten.

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