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Artenschutz: Quokkas passen sich an Feuer an

Vor gezielt gelegten Bränden flüchten Quokkas nicht nur. Sie siedeln regelrecht um. Selbst wenn die Bedingungen passen, gehen sie nicht auf die verbrannten Flächen zurück.
Zwei Quokkas sitzen unter einem Baum.
Zwei Quokkas sitzen unter einem Baum auf Rottnest Island. Auf dem australischen Festland dagegen, wo sie selten und bedroht sind, verlassen sie nur selten ihre Verstecke.

Westaustralische Quokkas (Setonix brachyurus) reagieren auf gezielt gelegte Flächenbrände, indem sie ihr Verhalten ändern. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Leticia F. Povh von der Murdoch University in Westaustralien. Wie das Team in der Fachzeitschrift »International Journal of Wildland Fire« schreibt, wandern die Tiere als Reaktion auf gezielt gelegte Brände in speziell eingerichtete Feuerausschlusszonen und bleiben dort auch für mindestens drei Monate nach den Feuern. Das schließt das Team aus dem Verhalten von 20 Quokkas, deren Bewegungsprofile es über zwei Jahre hinweg aufnahm. Die Studie zeigt, dass die Tiere verbrannte Flächen für einen langen Zeitraum meiden und die Feuerausschlusszonen entsprechend groß gewählt werden müssen.

Gezielt gelegte Feuer sind Teil der australischen Maßnahmen gegen verheerende Flächenbrände, die entstehen, wenn sich zu viel trockene Vegetation ansammelt. Die Feuer bleiben zwar klein, sind aber dennoch ein potenzielles Problem für kleine Tiere wie Quokkas, weil dabei das als Versteck vor eingeschleppten Katzen und Füchsen dienende hohe Gras und Unterholz dezimiert wird. Deswegen gibt es speziell gekennzeichnete Bereiche, die nicht abgebrannt werden, um Quokkas und anderen Tieren Zuflucht und Deckung zu bieten. Tatsächlich wanderten sechs der beobachteten Quokkas, die von den gelegten Bränden betroffen waren, während eines Feuers in die Schutzzonen ein. Allerdings kehrten sie entgegen der Erwartung nicht in ihre eigenen Reviere zurück, sobald die Vegetation dort wieder dicht genug war – sondern blieben monatelang in den Refugien.

»Die Ergebnisse offenbarten eine bemerkenswerte Veränderung im Verhalten der sechs Quokkas, die zuvor in den abgebrannten Flächen gelebt hatten«, erklärt Hauptautorin Povh laut einer Pressemitteilung ihrer Universität. Das herauszufinden, sei Ziel der Studie gewesen. Dass Tiere in nicht abgebrannte Regionen flüchten, wenn es in ihrer Heimat brennt, ist einerseits nicht überraschend. Dass die Quokkas dorthin gar nicht oder nur langsam zurückkehren, selbst wenn die Bedingungen es wieder erlauben würden, hat andererseits bedeutende Auswirkungen darüber, wie die auf dem australischen Festland seltenen Tiere in Zukunft geschützt werden. »Die Studie hebt die Bedeutung ausreichend großer Feuerausschlusszonen heraus, um sicherzustellen, dass Populationen und Arten erhalten werden, die auf dichte Vegetation angewiesen sind«, sagt Povh.

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