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News: Radarecho niedrigster Frequenz vom Mond

Mit der in Alaska stationierten HAARP-Radaranlage IRI (Ionospheric Research Instrument) wurden langwellige Radiopulse zum Mond gefunkt, deren Echos mit dem für lange Wellenlängen ausgelegten Long Wavelength Array in Socorro, Texas, beobachtet werden konnten.
IRI
Das Naval Research Laboratory der Vereinigten Staaten berichtete in einer Pressemitteilung am 8. Januar 2008 vom gelungenen Nachweis von Radarechos mit für diese Anwendung rekordverdächtig niedrigen Frequenzen. Einem Wissenschaftlerteam des U.S. Naval Research Laboratory, des Air Force Research Laboratory und der Universität New Mexico gelang es, intensive Radarsignale von einer HAARP-Einrichtung aus zum Mond zu senden und die Echos nachzuweisen.

HAARP (High Frequency Active Auroral Research Program) ist ein gemeinsames Programm von Air Force und Navy zur Erforschung von Aurorae durch Bestrahlung mit hochfrequenten Ra­dio­wel­len. In den Wäldern nahe Gakona, Alaska, nahe dem Rand des Auroraovals, unterhält HAARP eine große Einrichtung mit mehreren Sende- und Empfangsanlagen für Radiowellen und weiteren Geräten zur geophysikalischen Forschung.

Das Ionospheric Research Instrument (IRI) | Der Blick auf das IRI-Array von der nordöstlichen Ecke aus lässt die Antennenmasten gut erkennen. Ihre Höhe beträgt 22 Meter, ihr Abstand jeweils 24,4 Meter. Unter einem durchgängigen Reflektor in 4,6 Metern Höhe befinden sich dreißig Schutzhütten, aus denen die Sendeenergie zu den Dipolen geleitet wird.
Ein Hauptgerät von HAARP ist das Ionospheric Research Instrument (IRI). Diese Anlage besteht aus einer rechteckigen Anordnung von 12 x 15 Masten mit jeweils zwei Paaren gekreuzter Dipolantennen (für zwei Wellenlängenbereiche) innerhalb eines Areals von 300 Metern x 365 Metern Größe. Die Anlage wird mit Sendern gespeist, die eine Gesamtleistung von 3,6 Megawatt besitzen. Die Aussendungen der Einzelantennen lassen sich dabei derart steuern, dass sich die Antennenanordnung wie eine einzelne, große Sendeantenne verhält, die auf einen bestimmten Punkt in der Iono­sphä­re oder am Himmel ausgerichtet ist. Man spricht von einem phasengesteuerten Array.

IRI sendete am 28. und 29. Oktober 2007 Radarsignale im Kurzwellenbereich bei den Frequenzen 7,4075 Megahertz und 9,4075 Megahertz aus. Dem entsprechen die Wellenlängen 40,472 Meter und 31,867 Meter. Einen Teil der Strahlung reflektierte die Ionosphäre zurück in Richtung Erdboden, einen noch größeren Teil absorbierte sie. Nur ein kleiner Rest konnte sie durchdringen und machte sich auf die 1,2 Sekunden lange Reise zum Mond. Nach weiteren 1,2 Sekunden traf der vom Mond reflektierte Anteil wieder auf der Erde ein. Bis dahin hatte sich der Radiofluss des Radarsignals auf drei Mikrowatt pro Quadratzentimeter abgeschwächt.

Mit dem von IRI 4100 Kilometer entfernten, im Aufbau befindlichen Long Wavelength Array in einer Wüstengegend nahe Socorro, New Mexico, ließen sich sowohl das an der Ionosphäre als auch das vom Mond reflektierte Radarsignal beobachten. Beim Long Wavelength Array handelt es sich um ein Radiointerferometer, welches von den Universitäten von New Mexico, Texas at Austin, Iowa, der Virginia Tech Universität, dem Los Alamos National Laboratory und dem Naval Research Laboratory gebaut und betrieben wird. Eine solche Anordnung, bei der sich Sender und Empfänger an verschiedenen Standorten befinden, gestattet eine höhere räumliche Auflösung.

Das Besondere an diesen Versuchen ist die Verwendung von Radiosignalen vergleichsweise geringer Frequenz, die in der Lage sind, tief in den Mondboden einzudringen. Für die Zukunft erhofft man sich aus der Analyse der zurückgestreuten Wellen deshalb auch, Informationen über den sublunaren Aufbau zu gewinnen.

AMQ

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