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Radioastronomie: Ursprung schneller Radioblitze genauer lokalisiert

Astronomen rätseln, aus welcher Quelle die extrem energiereichen »Fast Radio Bursts« stammen. Nun hat das Hubble-Teleskop gleich acht solcher Radioblitze kartiert.
Die Illustration zeigt ein energiereiches Ereignis im Weltraum.

Mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops hat eine Forschergruppe gleich acht so genannte Fast Radio Bursts aufgezeichnet. Astronomen und Astronominnen haben zwar bisher Hunderte dieser schnellen Radioblitze dokumentiert, allerdings nur in sehr wenigen Fällen können sie annähernd deren Herkunftsort ermitteln. Nun gelang es mit Hubble, den Ausbruch von fünf der acht Fast Radio Bursts in den Armen von fünf Spiralgalaxien zu kartieren. Wie ein Team um Alexandra Mannings von der University of California in Santa Cruz demnächst im Fachmagazin »The Astrophysical Journal« darlegt, würden ihre Beobachtungen die These stützen, dass die Radioblitze mit Magnetaren in Verbindung stehen.

Schnelle Radioausbrüche blitzen mit einer Dauer von nur wenigen Millisekunden auf, entladen dabei aber extrem viel Energie in Form von Radiowellen. Schätzungsweise so viel wie unser Zentralgestirn im Lauf eines Jahres ausstößt. Das kurze Aufflackern erschwert es allerdings, die Radioausbrüche zu messen oder gar zu lokalisieren. Nun hat ein Expertenteam in den Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops acht Radioblitze entdeckt – einen in Bildern von 2017, die übrigen sieben in solchen aus den Jahren 2019 und 2020. Eine Hubble-Kamera nahm die Ereignisse im UV- und nahem Infrarotlicht auf. Wie sich zeigte, stammten die Blitze nicht aus den Regionen mit jungen, massereichen Sternen. Ebenso sei es unwahrscheinlich, dass sie aus der Verschmelzung zweier Neutronensterne entstehen – diese Ereignisse würden sich abseits der Spiralarme von älteren Galaxien abspielen.

Vielmehr würden sich die Beobachtungen der Forschergruppe mit der These decken, dass Magnetare der Ursprung der Fast Radio Bursts seien. Diese Art von Neutronenstern umgibt ein extrem starkes Magnetfeld. Zudem sind Magnetare äußerst energiereich. Experten nehmen an, dass etwa Beben in ihrem Inneren Energie an die Oberfläche schleudern. Ebenfalls wäre denkbar, dass das Magnetfeld für die Entstehung von Radioblitzen sorgt. Diese Annahmen gehen vor allem auf die Beobachtung eines Fast Radio Burst 2020 in der Milchstraße zurück.

Der erste schnelle Radioblitz wurde 2001 registriert. Radioastronomen entdeckten ihn aber erst 2006 in den Archivdaten des Parkes-Radioteleskops in Australien. Seither haben Astronomen hunderte mehr dokumentiert, doch nur etwa 15 ließen sich bislang einer Ursprungsgalaxie zuordnen.

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