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News: Radon gefährdet Lungen stärker als vermutet

Die alltägliche Strahlenbelastung durch das radioaktive Edelgas Radon war Thema des 11. Radon Status-Gesprächs, das in diesem Jahr beim GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg bei München stattfand. Nach den GSF-Epidemiologen sind vier bis zwölf Prozent der jährlichen Lungenkrebstodesfälle auf die Wirkung von Radon zurückzuführen.
"Wir haben nach unseren heutigen Kenntnissen abschätzen können, daß allein die Inhalation von Radon in der deutschen Bevölkerung im Durchschnitt 2000 bis 5000 Lungenkrebstote pro Jahr verursachen kann. Dieses natürliche Gas ist gefährlicher als die Summe der rund 80 000 Umweltschadstoffe aus dem chemischen Bereich", so der Direktor des GSF-Institutes für Strahlenschutz Herwig Paretzke.

Rund ein Fünftel des Radons und seiner Zerfallsprodukte werden in der Lunge zurückgehalten und wirken direkt auf ihr Gewebe. Die Belastung kann bis zu 250 000 Becquerel (ein Becquerel ist ein radioaktiver Zerfall pro Sekunde) betragen. Radon gast natürlich aus dem Boden aus, so daß es dann eingeatmet wird. Vor allem in Innenräumen ist es in erstaunlichen Konzentrationen zu finden. Wolfgang Jacobi, der ehemalige Direktor des Strahlenschutzinstitutes an der GSF: "Alle Messungen zeigen, daß im Durchschnitt in unseren Häusern die Radonkonzentration bei etwa 50 Becquerel pro Kubikmeter liegt. Daran kann man kaum etwas ändern. Wir müssen in den Häusern leben. Wenn es der Boden nicht ist, ist es das Baumaterial." Allerdings zeigt dieser Durchschnittswert eine große Varianz. Jacobi weiter: "Wir haben Gebiete, in denen die Belastung mehrere 10 000 Becquerel pro Kubikmeter betragen können."

Besonders radonbelastet sind Mittelgebirge wie das Fichtel- und das Erzgebirge oder die Eifel. Hat man hochbelastete Häuser gefunden, ist der Schutz vor zu viel Radon leicht. "Man kann Undichtigkeiten im Fundament abdichten oder die Luft aus den Kellern abpumpen, da entstehen keine hohen Kosten", so Jacobi.

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