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Zeitmanagement: Rätsel überquellender Terminkalender gelöst

Wenn der Kalender vor Terminen platzt, dann sind Sie entweder beneidenswert beliebt oder Sie haben wie alle anderen auch völlig falsche Vorstellungen von der Zukunft. Einer aktuellen Studie zufolge trifft Letzteres in den meisten Fällen zu. Danach neigen wir allgemein zu der Annahme, in der Zukunft über viel mehr Zeit zu verfügen, als wir gerade im Augenblick haben – und stopfen unseren Terminkalender entsprechend voll. Naturgemäß lässt der Zeitpunkt nicht lange auf sich warten, an dem wir feststellen müssen, dass wir nicht alle unsere Vorsätze und Vereinbarungen wahrnehmen können – eben aus Zeitmangel.

Das Wesen der Zeit führe uns in die Irre und lasse uns schlicht vergessen, wie die Dinge unseren Tag ausfüllten, vermuten die Studienautoren Gal Zauberman von the Universität von North Carolina in Chapel Hill und John Lynch von der Duke-Universität. Zwar heißt es oft "Zeit ist Geld", aber in Hinblick auf unsere Vorstellungen über den künftigen Bedarf an Zeit oder Baren trifft diese Gleichung nicht zu. Die Forscher hatten 95 Studenten gebeten, ihre Pläne für den heutigen Tag und in einem Monat zu überdenken und den Anteil an freier Zeit abzuschätzen. Im Durchschnitt waren die Befragten überzeugt, in der Zukunft mehr Zeit zu haben.

Wie Zaubermann und Lynch feststellen konnten, sind die meisten Menschen durchaus in der Lage, ihre Finanzen für die Zukunft realistisch einzuschätzen. Die Leute seien aber ständig überrascht davon, wie wenig Zeit sie gerade haben. Unser Irrtum beruhe auf der Tatsache, dass jeder Tag ein bisschen anders sei. Die Mehrheit aber handele so, als könnte man jede anstehende Tätigkeit genau einschätzen und planen. Auch spielt dabei ein psychologisches Phänomen eine Rolle, das uns suggeriert: In der Zukunft hängen die Trauben tiefer. Alles ist ideal. Der Kühlschrank ist voll, das Wetter schön, der Bus kommt pünktlich und das Meeting läuft genau nach Plan. Dass es gerade heute überall im Termingetriebe knirscht, hält uns offenbar nicht davon ab, die rosarote Brille beim Planen abzusetzen. Nach Zaubermann und Lynch ist die menschliche Lernfähigkeit in Zukunftsfragen nicht sehr ausgeprägt.

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