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Mittelalter: Rätsel um ägyptische Mumie aus Jena

Bei Ausgrabungen auf einem Friedhof des 13. Jahrhunderts in Jena sind Archäologen auf die Mumie eines Mannes gestoßen, der eindeutig nach alter ägyptischer Methode einbalsamiert worden war. Das ergaben jetzt detaillierte Untersuchungen an dem bereits 2002 gefundenen Skelett, teilte das Denkmalamt der Stadt mit.

Zunächst sei man nur auf eine schwarze Substanz an der Nase und im Schädelinnern aufmerksam geworden, berichtet Stadtarchäologe Matthias Rupp. Diese habe sich dann überraschend als im Irak gewonnenes Bitumen herausgestellt. Der Tote selbst sei jedoch Isotopen-Analysen zufolge in Thüringen aufgewachsen.

Bei der Durchleuchtung der Mumie mittels Computertomografie konnte Rupp weitere typische Merkmale einer Mumifizierung im altägyptischen Stil erkennen: Offenbar wurde dem Verstorbenen das Gehirn über die Nase entfernt und später teilweise durch das Bitumen ersetzt. Mit Soda und Natronsalz habe man ihn dann vollständig austrocknen lassen.

Wie es dazu kam, dass dem vermutlich wohlhabenden Unbekannten diese Behandlung zuteil wurde, ist ungeklärt. Rupp selbst vermutet, dass der Mann während einer Wallfahrt in Ägypten starb und dortige Einbalsamierer dann seine Überführung nach Deutschland ermöglichten. Allerdings sei die Technik der Leichenkonservierung zur damaligen Zeit bereits seit rund einem Jahrtausend außer Gebrauch gewesen.

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