Coffea liberica: Rätselhafte Kaffeesorte besteht nicht nur aus einer Art

Die umfassende Analyse einer wenig bekannten und widerstandsfähigen Kaffeepflanze hat ergeben, dass es sich dabei nicht um eine, sondern um drei verschiedene Arten handelt. Jede dieser drei Spezies weist zudem bestimmte Eigenschaften auf, die helfen könnten, den künftigen Koffeinbedarf der Welt und damit auch die Einkommensquelle Millionen kleiner Kaffeebauern zu sichern, berichten Fachleute um Aaron Davis von den Royal Botanic Gardens im englischen Kew in »Nature Plants«.
Nahezu jeder Kaffee weltweit wird entweder aus Arabica-Bohnen (Coffea arabica), Robusta-Bohnen (Coffea canephora) oder einer Mischung aus beiden gebrüht. Eine weniger bekannte Kaffeesorte namens Liberica (Coffea liberica) erfreut sich jedoch zunehmender Beliebtheit – sowohl wegen ihres einzigartigen Geschmacks, der als eher süßlich gilt, als auch wegen ihrer hohen Beständigkeit gegen Hitze und Trockenheit. Gerade in Zeiten, die durch den menschengemachten Klimawandel geprägt sind und in denen traditionelle Kaffeepflanzenkulturen bedroht sind (etwa von Schadpilzen, die sich infolge der klimatischen Erwärmung verbreiten), dürften sich solche Eigenschaften als nützlich erweisen.
Um mehr über die seltene Kaffeesorte herauszufinden, haben Aaron Davis und seine Kollegen Daten über die Genome, die Phänotypen (Erscheinungsbilder) und die Verbreitung von wilden und kultivierten Liberica-Pflanzen zusammengetragen. Dabei stellte das Team fest, dass es sich bei dem, was bisher für eine Art gehalten wurde, eigentlich um drei Arten handelt: C. liberica, C. dewevrei und C. klainei.
Jede Art hat ein eigenes Verbreitungsgebiet
Alle drei seien deutlich in ihrer Morphologie unterscheidbar, etwa hinsichtlich der Form der Blätter und der Zahl der Blüten, schreiben die Fachleute. Ebenso habe jede der Wildformen ein eigenes Verbreitungsgebiet. C. liberica findet sich im Nordwesten von Westafrika in Ländern wie Sierra Leone, Liberia, der Elfenbeinküste, Ghana and Nigeria. C. klainei ist hingegen im zentralen Westafrika verbreitet, etwa in Kamerun und Gabun, und C. dewevrei kommt in Zentralafrika vor.
Jede Art weise zudem spezifische Merkmale auf. So dürfte C. liberica dürreresistenter sein als C. dewevrei. Darüber hinaus ließen sich alle drei Kaffeespezies möglicherweise in Regionen anbauen, die für Arabica und Robusta ungeeignet sind, etwa niedrige Lagen in heißen und feuchten Klimazonen, so die Forscher.
Die Unterschiede zwischen den drei Pflanzen zu kennen, könnte für künftige Züchtungsprogramme bedeutend sein. Zudem betonten die Studienautoren, dass Schutzmaßnahmen nötig seien, um die wilden Populationen der drei Kaffeespezies zu erhalten.
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