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Astronomie: Rätselhafte Objekte umrunden galaktisches Zentrum

Im Orbit des gigantischen Schwarzen Lochs im Mittelpunkt unserer Galaxie sind Forscher auf vier ungewöhnliche Gebilde gestoßen. Sie haben auch schon eine Vermutung, was dahinterstecken könnte.
Schwarzes Loch und rätselhafte G-Gebilde (künstlerische Darstellung)

Das Zentrum der Milchstraße gehört zu den spektakulärsten Orten, die Astronomen bisher mit Teleskopen beobachten konnten. Das gigantische Schwarze Loch im Herzen unserer Galaxien wird nicht nur von aberwitzig schnellen Sternen umrundet, sondern auch von riesigen Gaswolken, deren Materie nach und nach in den Schlund des Monsters zu rutschen scheint.

Bereits vor Jahren haben Forscher zwei weit ausgedehnte Gebilde entdeckt, die nicht in dieses Schema passen; sie scheinen weder Stern noch Gaswolke zu sein. Diese so genannten G-Quellen, G-1 und G-2, sind ungefähr so groß wie unser Sonnensystem und enthalten offenbar sowohl Staub als auch Gas. Doch statt bei ihrer größten Annährung an das Schwarze Loch Masse zu verlieren, wie es Wolken tun würden, scheint die Schwerkraft die G-Quellen lediglich etwas in die Länge zu ziehen.

© Advanced Visualization Lab, National Center for Supercomputing Applications, University of Illinois
Bahnen der G-Objekte

Nun haben Astrophysiker um Anna Ciurlo von der University of California in Los Angeles vier weitere solcher Objekte aufgespürt, wie sie im Fachmagazin »Nature« berichten. G-3 bis G-6 sind demnach alle weniger als 0,2 Lichtjahre von dem Schwarzen Loch im Zentrum entfernt, Simulationen zufolge benötigen sie zwischen 170 und 1600 Jahre für einen Umlauf. Auch scheinen sie keine Materie an das Schwarze Loch abzugeben. Gleichwohl sind die Objekte auf Teleskopbildern viel zu weit ausgedehnt als dass es sich um einzelne Sterne handeln könnte.

Die Wissenschaftler glauben jedoch nicht an Konstrukte von Außerirdischen oder andere spektakuläre Erklärungen, wie sie manche Beobachter ins Spiel gebracht haben. Eher handelt es sich um große Sterne, die vor ein paar Millionen Jahren bei der Verschmelzung kleinerer Exemplare entstanden sein könnten. Die Sonnen sind nun jeweils von einem dichten Mantel aus Trümmern und Staub umgeben. Die Schwereanziehung des Schwarzen Lochs reicht jedoch offenbar nicht aus, um dieses Material abzusaugen.

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