Bemannte Raumfahrt: Raketenrevolution aus dem Baukasten
"Dieses Startsystem wird gut bezahlte amerikanische Arbeitsplätze schaffen", betonte NASA-Administrator Charles Bolden bei der Vorstellung des Space Launch System (SLS). Dieses Argument wird auch beim US-Kongress nötig gewesen sein, um den Abgeordneten trotz der katastrophalen Haushaltslage die anfänglichen Entwicklungskosten von 18 Milliarden Dollar abzuringen.
Die nun von der NASA vorgestellte Trägerrakete kombiniert technologische Investitionen aus dem Constellation-Programm und vergangene Erfahrungen mit den Spaceshuttles. Durch bekannte Hardware und ein modulares System reduziert die NASA Unsicherheiten und Entwicklungskosten. Nicht zufällig erinnert die euphorisch präsentierte SLS-Trägerrakete an eine Saturn V mit seitlich angebrachten Shuttle-Feststoffboostern. Anfangs soll sie 70, später bis zu 130 Tonnen Nutzlast ins All befördern können, etwas mehr als ihre Vorgängerin und bisherige weltweite Rekordhalterin Saturn V. Damit übersteigt ihre Kapazität diejenige von heutigen Trägerraketen um ein Vielfaches und genügt auch für die umfangreiche Ausrüstung bemannter Missionen.
Der erste Flug der SLS-Trägerrakete ist für das Jahr 2017 geplant. Anschließend soll die Rakete Astronauten im parallel entwickelten Multi-Purpose Crew Vehicle ins All transportieren – zum Mond, zu Asteroiden, später sogar zum Mars. Auch die Raumstation ISS ist ein mögliches Ziel, sollten die Pläne der NASA scheitern, den Crewtransport kommerziellen Anbietern zu überlassen. Vielleicht hat die NASA mit dem SLS-Baukastensystem auch ein Mittel gegen die Bauchschmerzen gefunden, die im Moment noch durch die Abhängigkeit von russischen Trägerraketen verursacht werden.
Mike Beckers
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