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Rasissmus: Warum benachteiligen weiße Kinder schwarze?

»Mit wem willst du spielen?« Weiße Kinder wählen am liebsten weiße Spielkameraden aus und haben Vorurteile, warum schwarze Kinder womöglich in einfacheren Verhältnissen leben.
Vier KInder mir unterschiedlicher Hautfarbe spielen zusammen im Wald und lachen dabei.
Wie kann es in der Erziehung gelingen, Vorurteile aktiv anzugehen? Kindern sollte schon früh Wissen über andere Kulturen und Nationen vermittelt werden. Außerdem hilft spielerischer Kontakt zu Gleichaltrigen mit anderer ethnischer Herkunft, um mögliche Vorurteile abzubauen.

»Such dir einen Spielkameraden aus!« Diese Aufgabe stellten Forschende der New York University 646 weißen Kindern. Sie sollten eines von vier Fotos auswählen, auf denen ein asiatisch und lateinamerikanisch aussehendes sowie ein schwarzes und ein weißes Kind zu sehen waren. Die jungen Versuchspersonen entschieden sich überdurchschnittlich häufig für einen weißen Spielkameraden. In jedem vierten Fall wählten sie das asiatisch wahrgenommene Kind, was allerdings genau der Zufallswahrscheinlichkeit entspricht. Auf das Foto mit dem schwarzen oder dem Latino-Kind fiel die Wahl noch seltener.

Um dem genauer auf den Grund zu gehen, zeigte die Forschergruppe um Michael Rizzo den Kindern weitere Bilder. Einmal war es eine Abbildung eines schwarzen Jungen oder Mädchens in einer einfachen Behausung, die andere Szene stellte ein weißes Kind in einem augenscheinlich wohlhabenderen Haushalt dar. Nun sollten die Vier- bis Achtjährigen sagen, warum sie glaubten, dass diese Familien in diesen Häusern leben: Lag es daran, »wer sie im Inneren sind«, oder an den »Dingen, die in der Welt passieren«? 34 Prozent der Kinder sagten, es läge eher an den Dingen, die in der Welt passieren, 26 Prozent gaben an, es läge eher daran, wer sie im Inneren sind, und 40 Prozent meinten, beides sei gleich entscheidend für die Wohnverhältnisse.

Wie sich zeigte, waren diejenigen, die glaubten, dass rassische Ungleichheiten durch äußere Faktoren verursacht werden, gleichermaßen bereit, mit schwarzen und weißen Kindern zu spielen. Jene, die die Erklärung in intrinsischen Eigenschaften sahen, entschieden sich hingegen seltener für einen schwarzen Spielkameraden. Dazu gehörten vor allem Kinder, die in Wohngegenden lebten, in denen große Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen herrschen. Laut Koautorin Marjorie Rhodes ließe sich die Entwicklung rassistischer Vorurteile möglicherweise bremsen, indem man Heranwachsende über die gesellschaftlichen Faktoren aufklärt, die solche Ungleichheiten hervorbringen. Nicht untersucht in der Studie wurde hingegen ein Faktor, der ebenfalls eine Rolle bei der Spielkameradenwahl spielen könnte: ob und wie viel Zeit die weißen Kinder mit Kindern anderer Hautfarbe verbringen und inwiefern sich so schon eine Vertrautheit einstellt und Vorurteile abgebaut werden oder gar nicht erst entstehen.

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