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Blue Brain Project: Rattenhirn im Computer befeuert Streit um Hirnprojekt

Forscher simulieren ein sandkorngroßes Stück Rattenhirn. Doch wozu?
Hirn auf dem Chip

Das vor zehn Jahren ambitioniert gestartete Blue Brain Project hat sein erstes größeres Ergebnis hervorgebracht. Angetreten, das Gehirn im Computer zu simulieren, präsentierte die Arbeitsgruppe um Henry Markram nun eine Simulation der Aktivität eines winzigen Stücks Rattenhirn aus dem somatosensorischen Kortex, bestehend aus insgesamt 31 000 Neuronen. Jedes einzelne Neuron – und die knapp 40 Millionen Kontakte zwischen ihnen – simuliert der Großrechner des Teams mit einem auf den jeweiligen Neuronentyp zugeschnittenen Modell. Das Ergebnis ist nach Ansicht der Forscher ein wesentlicher Schritt hin zu einem vollständig digitalen Modell des menschlichen Gehirns. Andere Hirnforscher allerdings kritisieren das Modell als letztendlich zwecklose Fleißarbeit, weil es keine neuen Erkenntnisse hervorgebracht habe.

Die Kritik speist sich aus einem schon länger schwelenden Streit um Markrams Projekt. Sich auf ein solches Computermodell zu versteifen, sei ein teurer Irrweg. Das Geld solle besser in andere Forschungsprojekte an echten Hirnen investiert werden. Bereits letztes Jahr unterzeichneten hunderte Forscherinnen und Forscher einen offenen Brief, in dem sie Ausrichtung und Struktur des Projekts beanstandeten – anschließende unabhängige Untersuchungen stützten damals ihre Anschuldigungen und führten zu Reformen am Projekt. Die Kritiker sehen sich nun in ihren generellen Befürchtungen bezüglich der Qualität des Projekts bestätigt.

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