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Raumfahrt: Richard Branson kam, flog und siegte

Der britische Unternehmer Richard Branson ist mit seinem eigenen Raumschiff »VSS Unity« laut mancher Definition in den Weltraum geflogen. Auch die Landung war erfolgreich. Damit liegt er im Weltraumtourismus-Wettrennen vorn.
Dieses Archivbild von Mai 2021 zeigt das Raumschiff »VSS Unity«, nachdem es sich von Trägerflugzeug »VMS Eve« gelöst hat über dem Spaceport America, New Mexiko, seinen Raketenmotor zündet.

An Bord der »VSS Unity« sind Milliardär Richard Branson und seine Crew erfolgreich in den Weltraum geflogen. Damit erfüllt sich der Gründer der privaten Raumfahrtfirma Virgin Galactic zum einen einen Kindheitstraum. Zum anderen steht seine Firma so auf dem Milliardenmarkt des Weltraumtourismus nun besonders gut da.

Branson hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Milliarden Dollar in die Entwicklung von Raumfahrzeugen gesteckt. Sein großes Ziel sind regelmäßige Touristenflüge ins All. Und damit ist er nicht allein. Auch SpaceX-Gründer Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos arbeiten eifrig an Weltraum-Shuttles. Doch wie »Spektrum.de« vorab berichtet hat: Am Sonntag, 11. Juli 2021, ging es vor allem um die Frage, wer das Milliardärsrennen ins All gewinnt.

Nun steht fest: Der Sieger heißt Richard Branson.


Hier können Sie Start und Landung nachschauen:
Richard Bransons erster Weltraumflug

Branson und seine Crew aus fünf weiteren Astronautinnen und Astronauten ist mit der »VSS Unity« mit Hilfe eines Trägerflugzeugs von dem kommerziellen Weltraumbahnhof Spaceport America im US-Bundesstaat New Mexico abgehoben. Wetterbedingt etwas später als ursprünglich geplant, aber erfolgreich. In zirka 14 Kilometer Höhe hat das Trägerflugzeug »Eve« das Raumschiff abgesetzt. Danach zündete das Triebwerk und beschleunigte das Raumfahrzeug während eines steilen Aufstiegs auf mehr als die dreifache Schallgeschwindigkeit – also mehr als 3500 Stundenkilometer. Die Crew erreichte nach Angaben der Firma eine Höhe von mehr als 80 Kilometern, bevor es kurz darauf wieder Richtung Erde ging.

Der Internationale Luftfahrtverband und viele andere Experten sehen zwar 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an. Es gibt jedoch keine verbindliche internationale Regelung. So haben auch Soldaten der U.S. Air Force die Bezeichnung Astronaut erhalten, obwohl sie nur in eine Höhe von 50 Meilen geflogen waren, umgerechnet 80,5 Kilometer.

Fraglich bleibt, ob sich Bransons Firma mit Start und Landung die Führung im Geschäft um den Massentourismus im Weltraum gesichert hat. Die 18 Meter lange «VSS Unity» bietet zwei Piloten und sechs Passagieren Platz, ab 2022 soll sie Touristen ins All bringen. Wenn Bezos am 20. Juli 2021 wie bislang geplant zu seinem Kurztrip aufbricht, dann mit einer anderen Technologie, die langfristig womöglich gefragter ist. Er möchte sich von seiner in Teilen wiederverwendbarenRaketen-Kapsel-Kombi »New Shepard« ins All bringen lassen. Der Flug soll elf Minuten dauern und etwas mehr als 100 Kilometer Höhe erreichen. Zum Vergleich: Die Internationale Raumstation ISS fliegt rund 400 Kilometer über der Erdoberfläche.

Dritter im Bund der Weltraumfan-Milliardäre ist Elon Musk. Seit 2020 führt seine Firma SpaceX nicht mehr nur Transporte, sondern auch bemannte Raumflüge im Auftrag der amerikanischen Raumfahrtagentur NASA zur ISS durch. Ab September 2021 will Musk auch Privatpersonen ins All befördern. (asw)

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