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Raumsonde InSight: Das erste Marsbeben nachgewiesen?

Rund vier Monate nach ihrer Landung hat die NASA-Raumsonde InSight wohl ihr erstes schwaches Marsbeben aufgezeichnet. Die Ursache der Erschütterung ist noch unbekannt und bedarf weiterer Untersuchung.
Raumsonde InSight im Porträt

Aus Sicht von Erdbebenforschern ist der Mars ein recht träger Geselle, denn seit rund drei Monaten ist auf dem Roten Planeten ein äußerst empfindliches Seismometer zur Messung auch kleinster Erschütterungen aktiv. Es hatte bislang nur Windgeräusche und die Bewegungen des Roboterarms der Raumsonde InSight aufgezeichnet, während der Mars selbst völlig still blieb. Am 6. April 2019, während des 128. Marstags der Mission, registrierte das Experiment SEIS erstmals eine schwache Erschütterung, die nicht auf atmosphärische Phänomene oder Bewegungen der Raumsonde zurückzuführen ist. Allerdings ist dieses Marsbeben so schwach, dass es auf der Erde im Grundrauschen unseres seismisch hochaktiven Planeten völlig untergegangen wäre.

Das Seismometer von InSight auf der Marsoberfläche | Seit Februar 2019 ist das hochempfindliche Seismometer der Raumsonde InSight unter seiner silbernen Schutzkuppel aktiv und hält Ausschau nach Marsbeben. Am 6. April 2019 konnte es erstmals eine schwache Erschütterung der Marsoberfläche aufzeichnen. Das Bild wurde am 23. April 2019 von der Weitwinkelkamera an Bord von InSight aufgenommen.

Tatsächlich ähnelt es den Signalen, welche die Seismometer registrierten, die von den Astronauten der Apollo-Astronauten auf dem Mond aufgestellt wurden. Diese waren von von 1969 bis 1978 aktiv und zeichneten hunderte schwacher Erschütterungen auf dem Erdtrabanten auf. Schuld an der im Vergleich zum Mars viel höheren seismischen Aktivität des Mondes sind Gezeiteneffekte, welche durch die 81-mal massereichere Erde erzeugt werden.

Wodurch die Erschütterung auf dem Mars ausgelöst wurde, ist noch ungeklärt. Mögliche Ursachen könnten der Einsturz eines Hohlraums in der Marskruste sein, ein Felssturz oder auch ein echtes tektonisches Beben, bei dem sich Teile der Marskruste gegeneinander verschoben haben. Eine weitere Möglichkeit wäre der Einschlag eines kleinen Meteoriten auf dem Mars, allerdings gehen die Wissenschaftler der NASA auf diese Ursache nicht ein. Auf jeden Fall zeigt das Ergebnis, dass das Seismometer von InSight sehr empfindlich ist, gut funktioniert und weiterhin auf der Lauer nach Marsbeben liegt.

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