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News: Raumsonden-Recycling: Deep Impact wird Epoxi

Eine wahre Schnäppchen-Mission: Das Flyby-Raumschiff der Mission Deep Impact aus dem Jahr 2005 wurde an Silvester durch ein Swingby-Manöver am Blauen Planeten erneut auf Kurs gebracht. Unter der neuen Bezeichnung Epoxi soll das 650-Kilogramm-Trumm den Kometen Hartley 2 anfliegen.
Aus Deep Impact wird Epoxi
Unter der Katalognummer 2005-001A des National Space Science Data Center der Nasa startete Deep Impact am 12. Januar 2005. Ein halbes Jahr später, genau zum US-amerikanischen Nationalfeiertag, traf das Einschlagsmodul den Kometen Tempel-1 ein. Aus sicherer Entfernung überwachte die Sonde mit ihren Argusaugen das Geschehen und untersuchte das Feuerwerk mit diversen Instrumenten. Rund 240 Millionen Dollar ließ sich die Nasa das Unternehmen kosten.

Von vornherein war jedoch eine Verlängerung geplant und das Raumschiff nahm wieder Kurs auf die Erde. Eigentlich sollte es von dort zum Kometen Boethin weiter fliegen und diesen 2008 erreichen. Das Ziel ist jedoch mittlerweile wie vom Erdboden verschwunden – möglicherweise zerbrach dieser Schweifstern in mehrere Einzelteile, die so klein sind, dass sie dem irdischen Radar entgehen.

Kurzerhand wählten die Flugleiter ein neues Ziel aus: 103P/Hartley 2. Dieser Komet ist nicht minder interessant als Boethin, die Reise dauert jedoch zwei Jahre länger: erst im Oktober 2010 wird Epoxi dort ankommen. Durch ein Swingby-Manöver am Silvesterabend wurde die Sonde auf Kurs gebracht, zwei weitere „Gravity Assists“ stehen aber noch bevor. Die Verlängerung kommt die Nasa günstig, sie schlägt mit rund 40 Millionen Dollar nur mit einem Sechstel der bisherigen Kosten zu Buche.

Außerdem bleibt die Sonde während des knapp drei Jahre dauernden Flugs nicht untätig. Sie wird nahe gelegene Sternsysteme mit der Transitmethode auf das Vorhandensein von Planeten untersuchen (Experiment „Epoch“ – Extrasolar Planet Observation and Characterization). Letztlich wird sie jedoch wieder zum Kometenjäger und führt die Deep Impact Extended Investigation „Dixi“ durch. Aus diesen beiden Akronymen wurde die Missionsbezeichnung Epoxi abgeleitet. Bleibt zu hoffen, dass die wissenschaftlichen Daten nicht so zäh fließen, wie der gleichnamige Klebstoff.

Dre.

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