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Regenwald: Indigenenreservate sind gut für die Gesundheit

Schutzgebiete für Indigene in Amazonien bewahren nicht nur diese Völker. Sie sorgen auch dafür, dass Menschen außerhalb der Reservate gesünder bleiben.
Eine Gruppe von vier Kindern sitzt in einem grünen Kanu auf einem Fluss. Eines der Kinder steht und hält ein Paddel, während die anderen sitzen. Im Hintergrund ist eine bewaldete Hügelkette unter einem klaren Himmel zu sehen. Die Szene vermittelt eine ruhige und natürliche Atmosphäre.
Indigene fahren mit einem Kanu über den Río Napo im ecuadorianischen Amazonasgebiet.

Im Amazonasbecken leben schätzungsweise 2,7 Millionen indigene Menschen und ein Großteil von ihnen in Schutzgebieten, die etwa ein Drittel der Gesamtfläche der Region einnehmen – und nachweislich auch gut den Regenwald in diesen Gebieten bewahren. Und das scheint dafür zu sorgen, dass selbst Menschen in angrenzenden, gerodeten Flächen besser vor Seuchen geschützt sind. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Julia Barreto von der Universität São Paulo und ihrem Team: Verglichen mit weiter entfernten Regionen ohne Wald kommen hier signifikant weniger Fälle von Malaria und anderen Krankheiten vor.

Für ihre Studie wertete die Arbeitsgruppe verschiedene Daten aus den Jahren zwischen 2000 und 2019 aus: Sie kombinierten die von lokalen Behörden gemeldeten Fallzahlen zu 21 Krankheiten, die Anzahl an Waldbränden, das Ausmaß der Waldbedeckung, den Grad der Waldzerstückelung und, wie viel Prozent die Indigenenreservate von der jeweiligen Gesamtfläche einnehmen.

Der Zustand des Waldes in einer Region war demnach ein entscheidender Faktor dafür, wie sich die Krankheitsraten entwickelten. In Regionen mit mehr als 45 Prozent Waldanteil, in denen ein Reservat vorhanden war, ging die Zahl der Fälle sowohl von feuerbegünstigten Krankheiten wie Lungenentzündung als auch von zoonotischen Krankheiten wie Malaria zurück. In Regionen mit geringer Walddeckung oder stark fragmentierten Wäldern war dieser Effekt jedoch abgeschwächt oder sogar umgekehrt. Die Indigenenreservate mit dem oft intakten Wald sind also nicht nur Barrieren für die Entwaldung, sondern ebenso für die Ausbreitung von Krankheiten.

Gesunder Regenwald sorgt beispielsweise dafür, dass Schadstoffe aus der Luft gefiltert werden, die sonst die Lungenfunktion beeinträchtigen und Atemwegserkrankungen fördern. Auf der anderen Seite sorgt eine hohe Artenvielfalt dafür, dass etwa Malariamücken weniger verbreitet sind. Abholzung fördert dagegen Arten, die bekannte Überträger von Zoonosen sind, oder begünstigt Bedingungen, die wiederum Malariamücken zu ihrem Vorteil nutzen können.

  • Quellen
Barreto, J. et al., Communications Earth & Environment 10.1038/s43247–025–02620–7, 2025

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