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Ägypten : Reisetagebuch eines Abenteurers

Ägypten zu Zeiten Napoleons
Die Archäologie begann gerade sich als anerkannte Wissenschaft zu etablieren, als ein italienischer Abenteurer 1817 nach Ägypten reiste und dort mit Alexandria, Nubia und Kairo einige der bedeutendsten Ausgrabungsstätten der Geschichte besichtigte: Alessandro Ricci kam damit den Plünderungen durch Raubgräber und der folgenden großen Grabungswelle zuvor. Er zeichnete die altägyptischen Monumente, erstellte geographische Karten und dokumentierte seine Beobachtungen in seinem Reisetagebuch. Dieses galt lange als verschollen. Jetzt ist es bei Recherchen in der Universität Pisa aufgetaucht.

Das Tagebuch enthält Riccis Aufzeichnungen von 1817 bis 1822. "Ricci beschreibt auch die Bräuche und Gepflogenheiten der Menschen, die ihm begegneten, Kampfstrategien von Armeen, die Lebenswelt der Frauen und sogar die Tierhaltung", berichtet Marilina Betro von der Università di Pisa. Das Journal ist für die Forscher aufschlussreich, weil der Abenteurer später gemeinsam mit den bekannten Ägyptologen Jean-Francois Champillon und Ippolito Rosellini Expeditionen unternahm, für die seine detaillierten Notizen eine wichtige Grundlage bildeten.

Obwohl bekannt war, dass Riccis Tagebuch eine informative Quelle für die Ägyptologie war, mussten die Forscher mehrfach nach ihrem Verbleib fahnden: Ricci überließ Champillon seine Aufzeichnungen zu wissenschaftlichen Zwecken. Nach dessen Tod 1832 kam das Tagesbuch abhanden. Erst knapp hundert Jahre später stieß ein italienischer Architekt in einem Kairoer Antiquariat auf das Buch. Er übergab es einem Ägyptologen, nach dessen Tod die Notizen erneut verschwanden. Erst jetzt, rund 200 Jahre nach ihrer Entstehung, können Riccis Eindrücke veröffentlicht werden.

Tabea Rueß

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