Direkt zum Inhalt

Ozeane: Rekordverdächtige Monsterwelle im Südpazifik gemessen

Vor wenigen Jahrzehnten hat man Monsterwellen noch als Seemannsgarn abgetan. Doch es gibt sie wirklich - und Bojen messen immer wieder neue Spitzenwellen.
Riesenwelle

Knapp 24 Meter hoch war eine Monsterwelle, die am 9. Mai im südlichen Pazifik nahe der neuseeländischen Insel Campbell aufgezeichnet wurde. Damit ist sie der größte Kaventsmann, der bislang auf der südlichen Halbkugel verzeichnet wurde, so Tom Durrant von der neuseeländischen Wetter- und Ozeanbehörde gegenüber ABC Australia. Da diese Boje nur alle drei Stunden für je 20 Minuten Wellenhöhen aufzeichne, sei es nicht ausgeschlossen, dass andere Wellen noch höher gewesen sein könnten, meinte der Ozeanologe.

Mit exakt 23,8 Metern übertraf sie den bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahr 2012 deutlich. Damals erfasste eine Boje in australischen Gewässern eine Welle mit 22,03 Meter Höhe. Weltweiter Spitzenreiter ist dagegen ein Kaventsmann aus dem Nordatlantik: Nahe der schottischen Insel Rockall registrierte das britische Forschungsschiff RRS Discovery im Februar 2000 bis zu 29 Meter hohe Wellen. Und auch die berühmte Draupner-Welle aus dem Jahr 1995 überragt die südhemisphärische Monsterwelle: Sie schlug mit 25 Meter Höhe gegen die Draupner-Ölbohrplattform in der nördlichen Nordsee – sie war der erste wirkliche Beleg für Monsterwellen. Anekdotisch wird sogar von noch höheren »Freak Waves« berichtet. Das Kreuzfahrtschiff Bremen wurde 2001 von einem schätzungsweise mehr als 30 Meter hohen Geschoss fast im Südatlantik versenkt.

Wie und wo Monsterwellen entstehen, ist im Detail immer noch ungeklärt. Das Risiko, dass sie sich aufbauen, erhöht sich, wenn eine von Stürmen aufgeraute See auf starke Meeresströmungen und Untiefen trifft. Monsterwellen haben eine vergleichsweise kurze Wellenlänge und überschreiten den Mittelwert der höchsten Wellen in einem Seegang um mindestens das Doppelte. Besonders hohe Exemplare entstehen, wenn schnellere die langsameren Wellen einholen und überlagern, so dass sich ein Wasserberg aufbaut.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.