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Ozeanografie: Rekordverdächtige Welle im Atlantik gemessen

Teile des Nordatlantiks sind en Zentrum für Monsterwellen. Starke Winterstürme lassen die Wogen toben. Nun gibt es einen neuen Rekordhalter, der von Bojen erfasst wurde.
Tosende Wellen auf dem Meer

Das Dreieck zwischen der kanadischen Ost-, der isländischen und grönländischen Süd- sowie der britischen Westküste ist berüchtigt für seine riesigen Wellen: Die Stürme, die regelmäßig in der Labradorsee vor Kanada entstehen und Richtung Europa ziehen, wühlen das Meer regelmäßig auf und schieben Wassermassen vor sich her, die sich schließlich zu den berühmt-berüchtigten Monsterwellen – auch Kaventsmänner genannt – auftürmen können. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gab jetzt bekannt, dass es einen neuen Rekordhalter für Wellen gibt, die mit einer Boje gemessen wurden. Steile 19 Meter ragte dieser Wasserberg in die Höhe – von seinem Kamm bis ins Tal vor der nachfolgenden Welle. Das entspricht ungefähr der Höhe eines sechsstöckigen Hauses. Erfasst wurde sie am 4. Februar 2013 zwischen Island und Großbritannien während eines Sturmtiefs mit einer ausgeprägten Kaltfront. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit betrug 80 Kilometer pro Stunde und jagte die Wellen vor sich her.

Dieser neue offizielle Rekordhalter für von Bojen gemessene Wellen überragt seinen Vorgänger aus dem Jahr 2007, der es auf 18,275 Meter brachte. Allerdings sind beide weit von den Höhen entfernt, die von Schiffen aus nachgewiesen wurden. Das britische Forschungsschiff "RRS Discovery" etwa sah sich im Jahr 2000 einer über 29 Meter hohen Wasserwand gegenüber. Anekdotisch wird sogar von Wellen berichtet, die vom Kamm bis zum Tal 35 Meter gemessen haben sollen. Die sicher nachgewiesene so genannte Draupner-Monsterwelle traf am Neujahrstag 1995 mit 25 Metern Höhe gegen die Stützpfeiler der Draupner-Ölbohrplattform in der Nordsee. Diese Aufzeichnungen gelten aber verglichen mit Bojendaten in der Regel als ungenauer, weshalb sie von der WMO mit Vorsicht angeführt werden. Das Gleiche gilt für Satellitendaten, die ebenfalls schon Wellenhöhen von bis zu 28 Metern aufgezeichnet haben, doch kann dieses Signal verzerrt sein. Ebenfalls nicht gewertet werden Tsunamis, die nicht durch Stürme, sondern durch schnelle Massenbewegungen wie bei einem Seebeben ausgelöst werden. Auf hoher See sind sie kaum bemerkbar, aber im Küstenbereich türmen sie sich teilweise dutzende Meter hoch.

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