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Serie Renaturierung: Was in den Donauauen passiert, wäre in Deutschland undenkbar

In Österreich erhält die Donau im großen Stil ihre Altarme zurück. Was es dazu braucht – und was in Deutschland fehlt –, zeigt sich beim Waten durchs knietiefe Wasser: Mut.
Eine weitläufige Landschaft mit einem Fluss, der sich durch eine grüne, bewaldete Ebene schlängelt. Im Vordergrund ist ein felsiger Hügel mit Gras und Bäumen zu sehen. Am Horizont erstrecken sich Felder und Windkraftanlagen unter einem blauen Himmel mit vereinzelten Wolken. Ein Frachtschiff ist auf dem Fluss sichtbar.
Der von links in die Donau mündende Spittelauer Altarm ist wieder zu einem kräftigen Flüsschen geworden, seitdem ihn die Renaturierer an den Hauptstrom angeschlossen haben.

Am Rande von Wien öffnet sich ein verstecktes Fenster in die Vergangenheit. Auf der Donauinsel, von den meisten Ausflüglern unentdeckt, liegt der Tote Grund. Dieses kleine Stück Auwald ist aus der Zeit gefallen. Schwarz- und Silberpappeln säumen das Ufer eines Altarms der Donau. Ein Reiher steht im stillen Wasser, überall fliegen Libellen. Eisvögel leben hier, Biber und seltene Amphibien wie der Donau-Kammmolch, der etwas von einem Wasserdrachen hat. Der Lärm des Frachthafens schallt herüber, sonst ist alles friedlich.

So sahen einst große Teile des Wiener Umlands aus. Die Donau schlängelte sich kilometerbreit durch eine wilde Auenlandschaft. Erst durch die Donauregulierung der 1870er wurde der Fluss um Wien herum begradigt, die meisten Nebenarme wurden abgetrennt. Bei der zweiten Flussregulierung ab 1972 wurde die Neue Donau gegraben und die Donauinsel angelegt, ein wasserbauliches Meisterstück, das die Stadt vor Überflutungen bewahrt.

In ähnlicher Manier hat man im 19. Jahrhundert alle großen europäischen Flüsse gezähmt. Man wollte Überflutungen an den Ufern verhindern und gleichzeitig die Flüsse schiffbar machen. In der Folge verschwanden überall in Europa die Auwälder, nur noch Reste sind übrig. Aber langsam findet ein Umdenken statt. Nicht zuletzt, weil die Flutkatastrophen der vergangenen Jahre gezeigt haben, dass es beim Hochwasserschutz einen Paradigmenwechsel braucht.

So will es auch das Gesetz: Laut der Wasserrahmenrichtlinie, die die EU 2000 verabschiedet hat, müssen bis 2027 alle europäischen Gewässer in »gutem ökologischen und chemischen Zustand« sein. Das 2024 beschlossene Renaturierungsgesetz geht noch weiter. Es gibt vor, dass bis 2030 mindestens 25 000 Flusskilometer in »frei fließende Flüsse« umwandelt werden müssen. Über das LIFE-Programm investiert die EU stark in die Flussrenaturierung. Auch an der Donau.

Über der Donau | Den besten Überblick über den Spittelauer Arm hat man vom Braunsberg aus, weiß Robert Tögel. Der wieder angeschlossene Altarm ist das bislang radikalste Renaturierungsprojekt von Viadonau.

Mitteleuropas größte Auenlandschaft liegt östlich von Wien

Es ist Ende Juli, die Donau führt Hochwasser. Das Wasser ist trüb, Baumstämme und große Äste schwimmen vorbei. Robert Tögel und Alice Kaufmann stehen auf dem Braunsberg und blicken stolz hinab auf ihr erfolgreichstes – und radikalstes – Projekt. Der Hügel liegt neben dem Ort Hainburg an der slowakischen Grenze, 50 Kilometer stromabwärts von Wien. Ringsum liegt der Nationalpark Donau-Auen, der die größte verbleibende Auenlandschaft Mitteleuropas beherbergt.

Der Wasserstraßenbetreiber Viadonau, für den Tögel und Kaufmann arbeiten, treibt hier seit 30 Jahren die Renaturierung der Donau voran. Der Fluss soll wieder mehr Platz bekommen. An Tagen wie heute darf er über die Ufer treten und die Auwälder durchfluten.

Von Wäldern und Wiesen bis zu Dünen und Meeresböden – 80 Prozent aller Flächen der EU gelten als degradiert. Durch menschliches Handeln ist die Natur dort kaputt, und ökologische Funktionen laufen nicht mehr, wie sie sollten. Darum hat sich die EU 2024 mit dem Renaturierungsgesetz verpflichtet, bis 2050 die Wiederherstellung fast aller dieser zerstörten Lebensräume in Gang zu bringen.

Das umstrittene Gesetz steht unter heftigem Beschuss aus konservativen Kreisen. Die Renaturierung ist aber vielerorts längst im Gang. Unsere Autorin Iris Proff hat drei europäische Großprojekte besucht, die Methoden erproben, um verlorene Biodiversität in Wälder, Flüsse und Meere zurückzubringen. Überall zeigt sich: Ohne die lokale Bevölkerung geht es nicht.

Gegenüber von Hainburg zieht sich der Spittelauer Arm durch den Auwald. Viadonau hat ihn vor einigen Jahren an den Hauptstrom angeschlossen. Mehrere steinerne Übergänge über den Altarm wurden weggebaggert und eine tiefe Öffnung gegraben, durch die das Donauwasser wieder hineinströmen kann. Rundherum wurden kilometerweise Uferbefestigungen entfernt, damit der Fluss wieder selbst entscheiden kann, wo es langgeht.

Der gut vier Kilometer lange Nebenarm wird großzügig von der Donau mit Wasser versorgt und fällt nur bei ungewöhnlich niedrigem Pegelstand trocken. Im Extremfall könnte sich sogar der Hauptstrom hierher verlagern. Doch daran glaubt Kaufmann nicht. »Mit jedem Projekt trauen wir uns mehr, aber zu weit gegangen sind wir noch nie«, sagt sie. Im Gegenteil: »Unsere größere Sorge ist, dass die Altarme wieder verlanden.«

Auch die Ökologin Silke Michelitsch von der BOKU, der Universität für Bodenkultur Wien, ist bei der Exkursion dabei. »Es ist wichtig, dass die Seitenarme, in die sich die Fische während der Laichzeiten zurückziehen, bis zum Verlassen der Jungtiere an den Hauptstrom angebunden sind«, sagt sie. »Sonst geht eine ganze Generation verloren.«

Unten auf der Donau fährt ein großes Frachtschiff vorbei, während hoch über dem Fluss zwei Seeadler fliegen. Sie waren aus Österreich verschwunden, kommen aber durch die Wiederherstellung ihrer Lebensräume nun von allein zurück.

Zerstörung durch den Fluss ist erwünscht

»Man kann den ursprünglichen Zustand nicht mehr herstellen«, sagt Robert Tögel, während er die kleine Gruppe zum Spittelauer Arm ins Tal hinunterfährt. Vor 200 Jahren hatte der Fluss hier sechs oder sieben Arme, war mehrere Kilometer breit, viel flacher als heute und änderte ständig seinen Verlauf. »Das ist einfach nicht mehr kompatibel mit der heutigen Nutzung«, sagt Tögel. Er deutet auf den schmalen Waldstreifen des Nationalparks, der die Donau umgibt. Dahinter: Hochwasserdämme, dann Felder und Siedlungen.

Land unter | Alice Kaufmann und Robert Tröger waten durchs Wasser, weil die Donau den Weg im Auwald überschwemmt hat. Eine solche Dynamik in der Landschaft zu schaffen, ist erklärtes Ziel der Renaturierer.

Die Renaturierung habe drei Ziele, sagt Tögel. Erstens sollen die ökologischen Prozesse der Flusslandschaft wieder in Gang kommen. Zweitens will man verhindern, dass sich der Fluss noch tiefer in sein Bett frisst, noch mehr Wasser aus der umgebenden Landschaft abführt und der Auwald so zum gewöhnlichen Wald verkommt. Und drittens geht es um Hochwassermanagement: Heute gelten natürliche Überschwemmungsgebiete mit vielen Seitengewässern als bester Schutz. All das muss zugleich mit der Schifffahrt kompatibel sein, schließlich ist die Donau eine Wasserstraße und Viadonau ihr Betreiber.

Tögel bremst jäh ab. Die Schotterpiste, die zum Ufer des Spittelauer Arms führt, ist überflutet. Die Flussexperten steigen aus und waten barfuß durchs wadentiefe Wasser. Der Weg schlängelt sich noch einige hundert Meter durch den Pappelwald bis zum Ufer des Donauarms. Der ist heute, vier Jahre nach dem Ende der Arbeiten, ein breiter Fluss mit ordentlicher Strömung.

Alice Kaufmann hat Satellitenbilder dabei, die zeigen, wo und wie sich das Gebiet verändert hat. Auf der anderen Seite des Wassers befindet sich eine Insel, der Biberhaufen, die der Fluss beharrlich abknabbert. »Ich beobachte das immer ganz aufgeregt«, sagt sie.

Denn ein natürlicher Fluss zerstört und erschafft, Gebiete werden überflutet und fallen trocken. Uferbereiche erodieren und an anderer Stelle wird Sediment angeschwemmt. All das ist in der Spittelau wieder möglich. So entstehen laufend Nischen für hochspezialisierte Pionierarten. So ist die Spittelau zu einem Hotspot für Flussuferläufer geworden, die auf nackten Kiesbänken brüten, wie es sie in regulierten Flüssen kaum noch gibt.

»Die größten Herausforderungen sind nicht technisch oder ökologisch, sondern sozial«, sagt Tögel. Die Ansprüche, die Menschen an den Fluss stellen, sind zahlreich: Er soll Trinkwasser, Fisch und Energie liefern, soll als Schifffahrtsstraße dienen und Naherholung für die Städter bieten. Zudem soll das Umland vor Hochwasser geschützt sein.

Artenreicher Altarm | Der vier Kilometer lange Spittelauer Arm wurde 2021 wieder an die Donau angeschlossen. Flussaufwärts soll der Petroneller Altarm als Nächstes folgen.

Darum bezieht Viadonau diverse Interessengruppen ein. Zum Beispiel die Fischereivereine, die in Österreich großen politischen Einfluss haben – und obendrein viel Geld: »Die Landesfischereiverbände zahlen eigentlich immer mehr für die Projekte als das Land Niederösterreich«, sagt Tögel. Schließlich verbessert die Renaturierung den Lebensraum für Fische. Lokale Fischer jedoch stellen sich oft quer, wenn ihre vertrauten Fischgründe sich plötzlich verändern sollen. »Zweimal kam es fast zu einer Schlägerei im Wirtshaus«, sagt Tögel.

Wenige Kilometer stromaufwärts liegt der Petroneller Altarm, der als Nächstes angeschlossen werden soll. »Dort haben wir es zum ersten Mal geschafft, dass ein Trinkwasserversorger in das Projekt einsteigt und mitzahlt«, sagt Tögel. »Trinkwasserversorgung war bisher immer ein Grund, dass Altarme nicht angeschlossen wurden«, ergänzt Kaufmann. Es sei eine »Urangst«, dass durch die Eingriffe womöglich belastetes Oberflächenwasser ins Grundwasser gelange. In den vergangenen Jahren sei aber der Bedarf an Trinkwasser massiv gestiegen. Nun gebe es ein Umdenken – gezwungenermaßen. Man setzt jetzt auf die Fähigkeit der Auen, das Wasser in der Landschaft zu halten, zu filtern und dabei die Grundwasservorräte wieder aufzufüllen.

Flusslabor der Superlative

Besuch beim Wasserbauer Marcel Liedermann im Flusslabor der BOKU auf einer abgelegenen Insel im Norden von Wien. Hier wird Wasser von der Donau abgezwackt, durch den Keller des Gebäudes und auf der anderen Seite in den drei Meter tiefer liegenden Donaukanal geleitet. Während der Versuche schießen bis zu 10 000 Liter pro Sekunde durch das Gebäude – so viel wie in keinem anderen Labor der Welt.

In der Küche des Instituts für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung wird Gemüse geschnippelt. Reihum kocht hier täglich jemand für das ganze Team, denn im Umkreis gibt es keine Gastronomie. »Das ist der einzige Nachteil an diesem Standort«, sagt Liedermann. Er begleitet die Renaturierung der Donauauen seit 20 Jahren. »Wir messen dort so ziemlich alles, was technisch möglich ist«, sagt er. »Viele Methoden, um an großen Flüssen Monitoring zu betreiben, haben wir da entwickelt.«

Fluss im Labor | Marcel Liedermann erforscht den Sedimenttransport anhand von physischen Flussmodellen. Wird der Einlauf geöffnet, strömen bis zu 10 000 Liter Donauwasser pro Sekunde durch das Labor.

Liedermanns Leidenschaft ist der Sedimenttransport. Naturbelassene Flüsse führen große Mengen an Sediment mit sich: Sand, Steine und Schlamm. Es bewegt sich sowohl als »Geschiebe« im Flussbett als auch in Gestalt von Schwebstoffen in der Wassersäule. Bei regulierten Flüssen gibt es viel weniger davon.

Weil das Geschiebe fehlt, gräbt sich der Fluss immer tiefer in die Landschaft – »Sohleneintiefung« heißt das im Fachjargon – und die umliegenden Auenlandschaften fallen trocken. Das Sediment lagert sich dagegen vor den Staudämmen ab, weil herkömmliche Turbinen es nicht durchlassen. So wird das Staubecken immer flacher und schließlich verstopfen die Turbinen. Das Problem gebe es nicht nur an der Donau, sondern überall auf der Welt, sagt Liedermann.

Nach Lösungen suchen er und sein Team mit Flussmodellen. Sedimentbecken verschiedener Größen stehen im Keller des Gebäudes. Hier können die Wissenschaftler ausprobieren, wie sich der Verlauf eines Gewässers verändert, wenn zum Beispiel Uferbefestigungen entfernt werden. Die Daten füttern sie in Computermodelle, die vorhersagen sollen, was nach einem Eingriff im echten Fluss passieren wird.

Österreichs mutiger Zugang zu den Flüssen

Für solche Folgen interessiert sich auch Stefan Schneeweihs. Er ist im Nationalpark Donau-Auen für wasserbauliche Projekte zuständig. »Jedes Projekt ist ein Kompromiss«, erzählt der Ranger am Telefon. »Aus reiner Naturschutzsicht würde man sich wünschen, den Fluss wieder in den Zustand von vor 200 Jahren zu versetzen. Aber das geht aufgrund der intensiven Nutzung nicht.« Konflikte mit Viadonau, wie man sie zwischen einem Nationalpark und einem Wasserstraßenbetreiber vermuten könnte, gibt es laut Schneeweihs bei der Renaturierung nicht.

Brutgebiet für Flussuferläufer | Bei Niedrigwasser treten Kiesbänke hervor, die spezialisierten Arten einen Lebensraum bieten, der in Europa selten geworden ist.

»Die intensiven Flussregulierungen waren Kinder ihrer Zeit«, sagt er. »Mittlerweise wissen wir: Wir können bei der Regulierung ein paar Schritte zurück machen und deutliche Verbesserungen für die Natur erwirken. Und gleichzeitig bleiben Schifffahrt und Hochwasserschutz möglich.«

Diese Gleichberechtigung der Prioritäten ist in Österreich besonders. Was am Spittelauer Arm passiert, wäre in Deutschland »undenkbar«, sagt Tögel, das Land habe einen »ganz anderen Zugang« zu Flüssen. In Deutschland hat sich historisch die Schwerindustrie an den Flüssen angesiedelt – zum Beispiel am Rhein im Ruhrgebiet. Entsprechend spielt die Schifffahrt für den Transport von Industriegütern eine viel größere Rolle. Und anders als in Österreich wurden deutsche Flüsse vielerorts als Abwasserkanäle missbraucht.

Zwar werden auch nördlich der Alpen Flüsse renaturiert. Havel, Wupper und Isar gelten als Vorzeigeprojekte. Doch bei großen Wasserstraßen wie dem Rhein fokussiert man sich vor allem darauf, die Wasserqualität zu verbessern, und nicht darauf, sie aus ihrem steinernen Korsett zu befreien.

Eine typische Befürchtung der Schifffahrt sei, dass durch das Anschließen von Altarmen der Wasserpegel im Hauptstrom sinkt. Das könnte den Schiffsverkehr bei niedrigen Wasserständen einschränken. »Wir haben aber gesehen, dass das nicht einmal einen Zentimeter ausmacht«, sagt Kaufmann.

Auch von einem gelassenen Umgang mit Totholz ist Deutschland weit entfernt. Dort würden die Wälder am Ufer aufgeräumt, damit nur ja nichts im Fluss landet, sagt Tögel. Dabei bietet das Holz im Fluss Lebensraum für Käfer und Unterschlupf für Fische. Hier sind die Österreicher ebenfalls mutiger – und nehmen in Kauf, dass bei Hochwasser der ein oder andere Baumstamm ein Boot rammt.

Kein Naturschutz mit der Käseglocke

In ihren Projekten kooperiert Viadonau nicht nur mit dem Nationalpark, sondern auch mit dem WWF Österreich. Die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverband ist zentral, um Konflikten mit Umweltaktivisten vorzubeugen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Naturschützer aus Protest gegen große Umgestaltungen an Bäume ketten.

In den Donauauen kam es 1984 zum ersten großen Akt zivilen Ungehorsams in Österreich. Damals hatten die Rodungen für den Bau eines Wasserkraftwerks in der Stopfreuther Au begonnen, unterstützt von der Bundespolitik. Das Kraftwerk hätte einen der zwei letzten frei fließenden Abschnitte der österreichischen Donau zerstört. Zehn Staudämme gab es bereits zwischen Wien und der deutschen Grenze.

Tausende besetzten damals den Auwald, Zehntausende demonstrierten in der Hauptstadt. Der Protest war erfolgreich – und gilt als Geburtsstunde der Grünen Partei und vieler österreichischer Umweltverbände. Zwölf Jahre später wurde der Nationalpark geschaffen.

Heute rodet Viadonau wieder Bäume in den Auen – aber »unter einem anderen Mascherl«, sagt Kaufmann. Werden Uferbefestigungen entfernt, müssen einige Baumreihen weichen, um Platz zu schaffen für die großen Bagger, die das Ufer wegreißen. »Das sind schockierende Bilder für viele«, sagt Kaufmann. Aber mit Schaufel und Schubkarre käme man nicht weit.

Vor allem die frühen Projekte ernteten heftigen Widerstand, aus einem Bemühen heraus, das Tögel »konservativen Naturschutz« nennt und Arten wie »unter einer Käseglocke« beschützen wolle. Ein solcher Ansatz, so zeigt sich immer wieder, ist kaum zu vereinen mit Renaturierung, die immer wieder auch Opfer fordert. Wird ein Altarm angeschlossen, kann es sein, dass lokal Arten verschwinden. Das muss der Naturschutz aushalten.

Damals habe es auch eine »Kampagne« der »Kronen Zeitung« gegeben, erzählt Tögel. Österreichs größtes Boulevardmedium warf Viadonau Greenwashing vor: Es sei unglaubwürdig, dass sich ein Wasserstraßenbetreiber, der dem Verkehrsministerium untersteht, ernsthaft für Umweltschutz einsetze.

Tögel ist aber überzeugt, dass gerade der »integrative Ansatz« das österreichische Erfolgsrezept ist. Wenn Ökologen mit Schifffahrtsexpertinnen unter einem Dach arbeiten, komme es nicht zu Grabenkämpfen.

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