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Reptilien: Auch kalte Chamäleons schleudern Zunge blitzschnell

Chamäleon auf der Jagd
Chamäleons haben unter den Reptilien eine einzigartige Jagdtechnik entwickelt: Die eher behäbigen Tiere können ihre Zunge in weniger als einer Zehntelsekunde auf das Zweifache ihrer Körperlänge herausschleudern und so selbst entfernte Beute blitzschnell erlegen. Wie Christopher Anderson und Stephen Deban von der University of South Florida in Tampa nun herausfanden, hat diese Methode einen zusätzlichen Vorteil: Sie funktioniert auch in der Kälte.

Chamäleon auf der Jagd | In weniger als einer Zehntelsekunde schleudert dieses Jemenchamäleon (Chamaeleo calyptratus) seine Zunge der Beute entgegen. Auch bei Kälte ändert sich daran nichts: Obwohl sich die Tiere langsamer bewegen, schießt ihr Fanginstrument noch genauso blitzschnell hervor.
Bei wechselwarmen Tieren, zu denen die Chamäleons gehören, hängt die Beweglichkeit der Muskeln stark von der Außentemperatur ab. Sinkt diese um zehn Grad Celsius, geht die Schnellkraft um mindestens ein Drittel zurück. Das behindert die Tiere unter anderem beim Beutemachen. Nicht so beim Chamäleon: Nach den Messungen von Anderson und Debran schießt seine Zunge auch in der Kälte noch fast genauso schnell hervor, denn das Reptil schleudert sie nicht direkt mit Muskelkraft. Stattdessen setzt es das Kollagen in der Zunge unter Spannung, indem es die Muskeln langsam zusammenzieht.

Der Schleudervorgang selbst erfolgt dann rein elastisch – wie bei einem gespannten Bogen. Durch diesen Mechanismus können Chamäleons im Gegensatz zu anderen Reptilien etwa im Gebirge noch bei wenigen Grad Celsius über dem Gefrierpunkt erfolgreich jagen. Das nutzen sie, um in den frühen Morgenstunden Insekten zu fangen, bevor andere Echsen aktiv werden. (jvs)

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