Direkt zum Inhalt

Artenschutz: Rettung des Äthiopischen Wolfs

Äthiopischer Wolf
Ein gezieltes Impfprogramm gegen Tollwut, das nur dreißig Prozent der Population erreicht, liefert anscheinend gute Resultate zum Schutz des vom Aussterben bedrohten Äthiopischen Wolfs (Canis simensis). Ein flächendeckender, aber ungezielter Einsatz des Impfstoffs verhindert dagegen nicht die Ausbreitung der Krankheit.

Äthiopische Wölfin mit Nachwuchs | Äthiopische Wölfin mit Nachwuchs: Diese Art ist das seltenste hundeartige Raubtier der Erde. Nur noch rund 500 Tiere leben in den Bale Mountains.
Äthiopische Wölfe leben nur noch in vereinzelten Enklaven in den Bale Mountains im Hochland des ostafrikanischen Staates in einer Gesamtzahl von etwa 500 Tieren. Die verschiedenen Teilpopulationen stehen untereinander jedoch über enge Korridore in Kontakt. An diesen Stellen sollte ein Impfprogramm auch zukünftig nach Meinung von Dan Haydon von der Universität Glasgow und Leiter der Forschungsgruppe ansetzen, wenn es zu einem lokalen Ausbruch von Tollwut kommt. Werden im Rahmen einer kontinuierlichen Überwachung des Bestands infizierte Tiere entdeckt, so gilt es möglichst sofort alle angrenzenden Rudel vorsorglich zu behandeln, um die weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Zusätzlich könnte man versuchen, zumindest 10 bis 40 Prozent der von der Krankheit betroffenen Rudel zu präparieren, um einen Ausbruch ebenfalls einzudämmen.

Wegen des unzugänglichen Terrains und der zahlreichen Haushunde – die hauptsächlichen Überträger – in der Region ist es nach Ansicht der Wissenschaftler dagegen utopisch, dauerhaft die gesamte Population durchzuimpfen. Anhand von Modellrechnungen folgern Haydon und seine Kollegen, dass die von ihnen vorgeschlagene Methode selbst bei deutlich häufigeren Krankheitsausbrüchen die Wölfe effektiv vor dem Aussterben bewahren kann.

Wegen ihrer kleinen Gesamtzahl, dem beschränkten Verbreitungsgebiet sowie dem relativ engen Kontakt zu Menschen wie deren Haustieren sind die Äthiopischen Wölfe die seltensten Hundeartigen, und sie gehören zu den weltweit am stärksten bedrohten Arten. Ein Tollwut-Ausbruch zu Beginn der 1990er Jahre raffte drei Viertel der damaligen Wolfspopulation hinweg, was ab 2003 ein großräumiges Impfprogramm in die Wege leitete.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.