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Urzeit-Räuber : Riesenskorpion war ältester Schrecken der Meere

Fossilforscher freuen und wundern sich über einen gigantischen Seeskorpion: Das vor hunderten Millionen Jahren verstorbene Tier war fast zwei Meter lang und der älteste Riesenräuber seiner Verwandtschaft.
Schrecken des Paläozooikums: Seeskorpion Pentecopterus decorahensis

Seeskorpione lebten als Vorfahren der heutigen Spinnen im Erdaltertum und zählten zu den größten Gliedertieren überhaupt. Fossile Überreste solch riesiger Ungetüme sind allerdings selten. Daher freuen sich Forscher nun über unter günstigsten Bedingungen konservierte Exemplare einer ganz neue Spezies der Gruppe: Der knapp zwei Meter lange Seeskorpionriese Pentecopterus decorahensis war wohl als Top-Prädator seiner Zeit ein Schrecken der Meere im Paläozoikum.

Viele Arten der Seeskorpione, die vor etwa 460 bis 255 Millionen Jahren lebten, erreichten mindestens einen Meter Körperlänge. Sie streiten sich mit anderen Kandidaten auch um den Titel "größtes Gliedertier" – etwa dem der Tausendfüßerverwandten Arthropleura armata mit wohl knapp 2,5 Metern, dem diesjährigen "Fossil des Jahres". Allerdings sind Größenabschätzungen derart alter, gelegentlich nur in Teilen erhaltener Fossilien auch umstritten.

Auch bei dem neuen Fund ist die Rekonstruktion aufwändig: Rund 150 Fossilienfragmente sammelten die Forscher im Nordosten des US-Bundestaats Iowa um die neue Art genau kennzeichnen zu können, die mit einem Alter von 460 Millionen Jahren auch zu den ältesten Vertretern ihrer Gruppe zählt. Die Fundstelle liegt halb im Fluss Iowa inmitten eines alten Meteoritenkraters, wo besondere Bedingungen die Überreste gut konserviert haben. Wie schon früher bei alten Gliedertierfossilien entscheiden die glücklichen Fundumstände darüber, wie viele Details die Experten neu auswerten können. Im Fall des neuen Pentecopus erlaubten sie eine sehr genau Rekonstruktion der bis zu 1,7 Meter langen Tiere – und stellte einige Rätsel über die Funktion mancher bizarrer anatomischer Anhänge. So trugen die Vorderbeine etwa paddelartige Verflachungen und teilweise versteifte Gelenke – vielleicht, um die Ruderschlagbewegung beim Schwimmen oder Graben zu perfektionieren.

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